Podiumsdiskussion im Deutschen Hygiene-Museum Dresden am 12. März 2023

Gäste:
Dr. Viktoria Krason, Kuratorin der Ausstellung „Von Genen und Menschen“ am DHMD

Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard, Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen, erhielt 1995 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin für ihre Erkenntnisse zur genetischen Steuerung der Embryonalentwicklung.

Dr. Nadja Primc, Medizinethikerin und Philosophin, Universität Heidelberg; sie hat sich in ihren Forschungen mit den ethischen Dimensionen von Keimbahninterventionen und der Reproduktionsmedizin beschäftigt.

Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Wissenschaftshistoriker, ehem. Direktor des MPI für Wissenschaftsgeschichte Berlin, Autor u. a. von Das Gen im Zeitalter der Postgenomik (Suhrkamp, 2009)

Moderation: Joachim Müller-Jung, Ressortleiter Natur und Wissenschaft, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Seit der Jahrtausendwende ist das menschliche Erbgut im Humangenomprojekt vollständig entschlüsselt. Mittels immer spezifischerer Gentests können nicht nur die Risiken für bestimmte Krankheiten anhand der DNA ermittelt, sondern auch der Familien- oder gar der Menschheitsgeschichte auf den Grund gegangen werden. Die Genschere CRIPR/Cas ermöglicht mittlerweile gezielte Eingriffe in unsere DNA, so dass genetisch bedingte Krankheiten vielleicht bald der Vergangenheit angehören. Alle diese Erkenntnisse beeinflussen unser Verständnis von Herkunft, Identität und Gesundheit.

Was verrät die Genforschung darüber, woher wir kommen, wer wir sind und werden könnten – und wie kritisch sollten wir diesen Fortschritten gegenüber sein? Mit prominenten Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaftsgeschichte und Medizinethik sprechen wir über das Verhältnis von Genetik und Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart. Welchen gesellschaftlichen Kontexten und Herausforderungen verdankt die Genetik im „langen Jahrhundert des Gens“ ihre Konjunkturen oder auch Einbrüche? Inwiefern ist Genforschung auch heute noch politisch? Warum sind die Deutschen besonders skeptisch gegenüber dieser Wissenschaft und Technologie? Zu welchen Zwecken könnten ihre Erkenntnisse tatsächlich instrumentalisiert werden? Auf welche aktuellen Probleme und Herausforderungen sollte bzw. kann die Genforschung Antworten finden?

Weitere Information: Deutsches Hygiene-Museum Dresden

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