Ein Hauch von Vergangenheit und Spiritualität durchzog im Oktober 2024 die Räume des GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig, als die Winti-Priesterin Marian Markelo zu Gast war. In einem Akt der rituellen Rückverbindung, begleitet vom niederländischen Künstler Boris van Berkum, erweckte sie jene Geister zum Leben, die durch die Narben des Kolonialismus in Vergessenheit zu geraten drohten. Gemeinsam setzen sie sich für die Wiederbelebung der afro-surinamischen Winti-Religion ein – einer spirituellen Tradition, die durch den niederländischen Kolonialismus lange unterdrückt wurde.
Besonders eindrücklich geriet das “Trankopfer” im Care-Room des Museums: Mit sanfter Stimme und rituellen Gesten bat Markelo die Ahnengeister der einstigen Hersteller*innen der ausgestellten Objekte um Erlaubnis, mit diesen arbeiten zu dürfen. Ein Moment tiefster Ehrfurcht, der die Frage nach der Verantwortung gegenüber dem kulturellen Erbe auf neue Weise aufwarf.
Doch das Museum belässt es nicht bei gestischer Symbolik. Im wissenschaftlichen Bereich baut die Institution ihr Netzwerk kontinuierlich aus und sucht verstärkt die Zusammenarbeit mit Partner*innen aus den Herkunftsländern der Exponate. So entstehen nicht nur neue Perspektiven auf die Vergangenheit, sondern auch Wege in eine Zukunft, die das Erbe marginalisierter Kulturen in den Mittelpunkt rückt.
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