Österreichische Politiker schreiben sich auf die Fahnen, die Balkanroute geschlossen zu haben. Tatsächlich war es jedoch eine Einigung zwischen der EU und der Türkei („Erklärung der Europäischen Union mit der Türkei zu Migration“), die auf dem Balkan für ein Nachlassen der Flüchtlingsbewegungen gesorgt hat. Nun will die österreichische Politik gar „die Mittelmeerroute“ schließen. Doch solche Vorschläge sparen die Frage aus, wie in Nordafrika Menschen behandelt werden, die dort auf dem Weg nach Europa stranden. Das Jüdische Museum Hohenems lädt zwei Experten ein, die die Situation vor Ort, sei es in Nordafrika, der Türkei oder den Herkunftsländern, nicht nur kennen, sondern auch realistische Vorschläge entwickeln, wie mit Flüchtlingen und Armutsmigranten anders umgegangen werden könnte, im Sinne der Menschenrechte aber auch im Sinne europäischer Interessen. Denn auch wenn sich mit Ankündigungspolitik Wahlen gewinnen lassen – einfache Lösungen gibt es nicht.

Gerald Knaus ist Vorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) mit Sitz in Berlin, Brüssel und Wien; und studierte in Oxford, Brüssel und Bologna. Er ist Gründungsmitglied des European Council on Foreign Relations und war für fünf Jahre Associate Fellow am Carr Center for Human Rights Policy der Harvard Kennedy School in den USA, wo er 2010/2011 zu State Building und Interventionen unterrichtete. 2016/2017 war er Mercator-IPC Senior Fellow in Istanbul. Er lebt in Berlin und Istanbul und schreibt den Blog www.rumeliobserver.eu ►. Der Vorschlag der ESI für ein „Abkommen zwischen der EU und der Türkei, um die Kontrolle über die Außengrenzen wieder zu gewinnen und zugleich der massiven humanitären Krise zu begegnen“ diente als Blaupause für die EU-Türkei-Erklärung.

Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Hohenems in Zusammenarbeit mit der Grünen Bildungswerkstatt, im Rahmen der Ausstellung „Sag Schibbolet!“

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