ARCHIV DER ZUKUNFT:
Das Archiv der Zukunft ist ein Videoarchiv, das Stimmen von Wissenschaftler* innen, Aktivist*innen und Künstler*innen versammelt und eine Art offenes Archiv für die Fragen und Herausforderungen bildet, die uns in den Zeiten des Anthropozäns bewegen. Die Klimakrise und ihre lebensbedrohlichen Folgen, die maßlose Vergeudung von Ressourcen, das Erbe des Kolonialismus und die wachsende soziale und ökonomische Ungleichheit stellen die Menschheit vor Herausforderungen. Wie können wir diesen begegnen? Was heißt es, sich in diesen Zeiten für eine lebbare Zukunft einzusetzen? Wie können wir eine gerechte und lebenswerte Zukunft denken und schaffen? Ist Zukunft möglich und für wen oder was? Ausgangspunkt der Videostatements sind Fragen, die sich den Akteur*innen im Hinblick auf die Zukunft am dringlichsten stellen. Die Fragen sollen Denkanstöße dafür geben, was im Anthropozän gesagt, hinterfragt und getan werden sollte – und zu dem, was die Zukunft uns zu denken aufträgt.
- WAS IST GERECHTER KLIMASCHUTZ?
Hannah Hübecker, Klimagerechtigkeitsaktivistin, im Rahmen des OPEN SPACE der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Hannah Hübecker (20) ist Klimagerechtigkeitsaktivistin, Rheinländerin, Johanniterin und
Medizinstudentin. Sie kocht gerne asiatisch, pflegt selbstgezogenes Gemüse und lebt in
Essen und Krefeld. Zu Schulzeiten engagierte sie sich als Schulsprecherin, half bei der
Ausbildung neuer Schulmediatoren und arbeitete nachmittags ehrenamtlich in
Flüchtlingsunterkünften mit. Seit Juni 2019 organisiert sie die Proteste von „Fridays for
future“ in ihrer Heimatstadt mit.
2. GIBT ES EINE ZUKUNFT FÜR DIE MENSCHHEIT OHNE EINE VIELFALT DER ARTEN?
Andreas Hetzel, Philosoph, im Rahmen des OPEN SPACE der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Andreas Hetzel, Prof. Dr., lehrt Philosophie an der Stiftung Universität Hildesheim. Arbeitsgebiete: Umweltethik, Sprachphilosophie, Politische Philosophie, Kultur- und Sozialphilosophie. Sprecher des DFG Graduiertenkollegs 2477 »Ästhetische Praxis« (seit 2019) und Mitherausgeber der Allgemeinen Zeitschrift für Philosophie (seit 2015). Ausgewählte Publikationen: Zwischen Poiesis und Praxis. Elemente einer kritischen Theorie der Kultur (Würzburg 2001); Die Wirksamkeit der Rede. Zur Aktualität klassischer Rhetorik für die moderne Sprachphilosophie (Bielefeld 2011); Vielfalt achten. Eine Ethik der Biodiversität (Bielefeld 2022, im Erscheinen).
3. WAS HEIßT IN ZUKUNFT FREIHEIT?
Eva von Redecker, Philosophin, im Rahmen des OPEN SPACE der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Eva von Redecker ist Philosophin; sie schreibt über Eigentum, radikalen Wandel und manchmal auch über Leben und Tod. Sie forscht derzeit als Marie-Skłodowska-Curie-Fellow an der Universität Verona zu Phantombesitz und Autoritarismus. Zuvor war sie langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin; im Wintersemester 2015 lehrte sie als Gast-Dozentin an der New School for Social Research in New York. Ihr jüngstes, bereits mehrfach übersetztes Buch Revolution für das Leben (S.Fischer, 2020) analysiert kapitalistische Zerstörungsdynamiken, zeichnet aber auch ein hoffnungsvolles Portrait gegenwärtiger Protestbewegungen.
4. IS THE FUTURE POSSIBLE AND HOW?
Felipe Castelblanco, Artist, Filmmaker and Researcher, in the context of the OPEN SPACE of the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Felipe Castelblanco is a Colombian multidisciplinary artist based in Basel and Bogota working at the intersection of socially engaged film and media art. His work creates and enables platforms for inter-epistemic dialogue and ventures out into new frontiers of publicness. Recent shows include the 2019 Quebec Biennial, Seasons of Media at ZKM in Karlsruhe, the Queens Museum in New York and Helmhaus in Zürich, among others. Felipe holds an MFA from Carnegie Mellon University (USA) and is currently completing a practice-based Ph.D. at the Art Academy in Basel and the University of Art and Design Linz.
5. IS IT NOT URGENT TO SET UP A DECOLONIAL POLITICS OF CLEANING THE LAYERS UPON LAYERS OF WASTE THAT COLONIALISM, IMPERIALISM AND RACIAL CAPITALISM HAVE PRODUCED AND ARE PRODUCING AS WE SPEAK?
Françoise Vergès, Decolonial antiracist feminist, writer and independent curator, in the context of the OPEN SPACE of the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Françoise Vergès, a Reunionnaise independent scholar, a political theorist and decolonial antiracist feminist, has published on Frantz Fanon, Aimé Césaire, race and reproduction, the decolonisation of the museum and the coloniality of power. Last books: De la violence coloniale dans l’espace public (2021), Une théorie féministe de la violence (2020) and, A Decolonial Feminism (2019).
6. IN LIGHT OF THE CURRENT LIFE-THREATENING ECOLOGICAL CRISIS, OVERUSE OF RESOURCES, SOCIAL AND ECONOMIC INEQUITY, HOW CAN WE ALL SHAPE A MORE JUST AND LIVABLE FUTURE?
Ayênan Quinchoa Juajibioy, Cultural Promoter of the Kamênstá Nation. Putumayo, Colombia, in the context of the OPEN SPACE of the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Ayênan Quinchoa Juajibioy (Tabanok, 1984) is a member of the Kamëstá Indigenous community living in the Putumayo region located in the southwest of Colombia, between the Low Amazon and the High Andes. Quinchoa is a youth leader contributing to Indigenous self-governance through ancestral health and Media initiatives in his community. In 2019, he helped to initiate Ñambi Rimai, the first Pan-Amazon Media Collective for Biocultural Peacebuilding.
7. HOW IS THE ANTHROPOCENE INJUSTICE?
Myra J. Hird, Sociologist, environmental and science studies researcher, in the context of the OPEN SPACE of the Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.
Myra J. Hird is Professor, elected Fellow of the Royal Society of Canada, and Queen’s National Scholar in the School of Environmental Studies, Queen’s University, Canada. Professor Hird is Director of Waste Flow, an interdisciplinary research project focused on waste as a global scientific-technical and socio-ethical issue. Hird has published 10 books and over 70 articles and book chapters on a diversity of topics relating to science studies. Hird’s 11th book, The Public Sociology of Waste, is forthcoming with Bristol University Press.
Konzeption und Umsetzung des Archiv der Zukunft: Fiona Schrading und Theresa Dagge.
OPEN SPACE. Nichts als Zukunft 13.11.2021 – 13.2.2022 Für den zweiten OPEN SPACE wird die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen erneut eine Ausstellungshalle in einen überdachten öffentlichen Raum verwandeln. Unter dem Titel „Nichts als Zukunft“ steht das Anthropozän im Fokus, ein vieldiskutierter naturwissenschaftlicher Begriff für das jetzige Erdzeitalter, in dem der Mensch selbst zur Naturgewalt geworden ist. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partner*innen wurde ein transdisziplinäres Programm entwickelt, das den OPEN SPACE zu einem Verhandlungsraum für Fragen zur Gegenwart und Zukunft macht.
Weitere Informationen: Kunstsammlung NRW