Das Bild des künstlerischen Schmuckschaffens in Halle wird von persönlichen Handschriften geprägt, die von elementarer Strenge bis hin zu spielerischen Ansätzen reichen und Anregungen aus der Kunstgeschichte genauso wie aus der täglichen Lebensumwelt verarbeiten. Eines ist den meisten Arbeiten gemeinsam: Sie betonen bei aller Ernsthaftigkeit fröhliche Sinnesfreude, sind technisch brillant und mit einer verblüffenden handwerklichen Fertigkeit ausgeführt. Der Grund für die ungewöhnliche Breite und Lebendigkeit der Schmuckszene in Halle liegt in der speziellen Ausbildung an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Seit 1919 wird dort Schmuckgestaltung gelehrt, ab 1974 in einer selbständigen Klasse, die sich schnell eine weite Ausstrahlung und Anziehungskraft erarbeitete.
Vorgestellt werden die Anfänge der modernen Schmuckgestaltung in Halle. Neben Erich Lenné und Lili Schulz gilt vor allem Karl Müller als einer der Ersten, der einen erkennbaren „halleschen Stil“ formulierte. Wertmaßstäbe waren ihm der Gehalt der künstlerischen Idee und die plastische Form. Renate Heintze und Dorothea Prühl vertraten seit den 70er Jahren die Lehre an der Burg und prägten die Orientierung vieler heute tätigen Schmuckgestalter. Es folgte Daniel Kruger, heute leitet Hans Stofer die Schmuckklasse. Gern wird deshalb von einer „Halleschen Schmuckschule“ gesprochen. Gern hören die Künstler diesen Begriff sicherlich nicht. Denn sie alle entwickelten eine ausgeprägt individuelle Handschrift. Dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten, insbesondere die grundsätzlichen Haltungen was Schmuck ist und was er soll.
Dorothea Prühl; Foto: Matthias Ritzmann
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