Zeitzeugen im Gespräch – Erfahrungen und Schicksale deutscher Juden im Nationalsozialismus
Sally Perel wurde im April 1925 in Peine geboren. Nachdem das Schuhgeschäft seines aus Polen stammenden Vaters 1935 zerstört wurde, zog er mit seiner Familie von Peine nach Lodz. Nach Beginn des Kriegs im September 1939 floh Sally Perel alleine nach Ostpolen, das jetzt unter sowjetischer Herrschaft stand. Als er nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion von der Wehrmacht verhaftet wurde, gab er sich als Volksdeutscher namens Josef Perjell aus. Bis zum Ende des Krieges führte er ein Doppelleben, das ihn sowohl in die Rolle des Opfers als auch des Täters zwang. Er arbeitete als Übersetzer für die Wehrmacht und wurde 1944 wegen seines jungen Alters nach Deutschland in die Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig geschickt. Nach dem Krieg wurde er von den Amerikanern in Gefangenschaft genommen, aber nach zwei Tagen entlassen. Er emigrierte später nach Palästina. 1990 erschienen seine Lebenserinnerungen, die im gleichen Jahr unter dem Titel Hitlerjunge Salomon verfilmt wurden.
Weitere Informationen: Jüdisches Museum Berlin