Nicholas Mboya im Spannungsfeld von Zugehörigkeit und Ausgrenzung

In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung thematisiert der in Hamburg lebende Künstler Nicholas Mboya sozialpolitische Realitäten seines Herkunftslandes Kenia ebenso wie Erfahrungen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Seine multimedialen Arbeiten reflektieren das Spannungsfeld zwischen idealisierten Vorstellungen von Zugehörigkeit und gelebten Erfahrungen von Ausgrenzung.

Zentrales Werk der Ausstellung ist die kinetische Installation Transit Point: motorisierte Türen, die sich wie von selbst öffnen und schließen, fungieren als Metapher für translokale Erfahrungen und gesellschaftliche wie sprachliche Schwellen. Der Raum verwandelt sich in ein Panoptikum kontrollierter Bewegungsfreiheit – ein Sinnbild für die Verinnerlichung bürokratischer Überwachung in migrantischen Lebensrealitäten.

Eine Serie neuer, großformatiger Malereien (In Trail Pursuit) untersucht das Warten als soziale Choreografie – als Moment des Dazwischen, in dem sich Hoffnung, Ausschluss und Zugehörigkeit zugleich verdichten. Ergänzt wird die Ausstellung durch Selbstporträts der Serie Rite of Passage, ausgeführt auf Kopien amtlicher Dokumente. Sie verdeutlichen das Spannungsverhältnis zwischen Identitätserfassung und -zuschreibung und machen die Last administrativer Verfahren sichtbar.

Utopia – Dystopia ergründet Themen wie Migration, strukturelle Unsichtbarkeit sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer von kolonialen Kontinuitäten geprägten Gegenwart. Der Körper steht dabei im Zentrum – als Ort politischer Einschreibung, als Archiv individueller und kollektiver Erinnerung, als Akteur gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Poetisch verdichtet und politisch dringlich lädt die Ausstellung dazu ein, bestehende Ordnungen zu hinterfragen.

Kuratiert von Anna Nowak
Mit freundlicher Unterstützung der Hamburgischen Kulturstiftung

Mehr unter: kunsthaushamburg.de

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