Mit der Retrospektive Helmut Newton Legacy feiert das Kunstforum im Herbst 2022 den 100. Geburtstag des Berliner Fotografen (1920-2004) – coronabedingt verzögert, aber umso umfassender mit ca. 300 Arbeiten, die Newtons gesamtes Schaffen dokumentieren.

Newton, eine kontroversielle Figur, die bis heute fasziniert und provoziert, ist in erster Linie durch seine Frauenbilder bekannt: mächtig, aggressiv, selbstbewusst – nackt und bekleidet – stehen sie dem Zuschauer gegenüber. Seine Fotos sind unzählige Male publiziert, durch Magazine verbreitet – ihr ikonischer Charakter hat sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt.

Tatsächlich entwickelte sich Newtons Karriere vor allem durch seine Modefotografie, die auch im Zentrum dieser Ausstellung steht. 1938 als Jude vor den Nationalsozialisten nach Australien geflüchtet, begann er dort Mode zu fotografieren. Seinen unnachahmlichen Stil fand Newton im Paris der 1960er-Jahre, in dem er seine Modelle inszenierte und durch schrille theatralische Settings in der durch Luxus und Exzentrik bestimmten Szene der Haute Couture eine Situation des Unbehagens, der Zwiespältigkeit kreierte.

Erst in den 1980er Jahren wandte Newton sich der Aktfotografie zu. Mit seinen scharf gezeichneten überlebensgroßen Modellen in fast kämpferischer Nacktheit, deren Sexualität selbstbestimmt und handlungsaktiv wirkt, testete Newton gesellschaftlich-moralische Grenzen aus und fordert auch heute noch – oder vor allem wieder – zu neuen Fragestellungen heraus.

Die Schau präsentiert Newton mit ikonischen Fotos aber auch mit bis dato nicht gezeigten Arbeiten, sie beleuchtet damit auch unbekanntere Aspekte aus Newtons Welt und lenkt den Blick auf ein Gesamtwerk im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kommerz, das den sich wandelnden Zeitgeist von den 1960er Jahren bis etwa an die Jahrtausendwende widerspiegelt.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Helmut Newton Stiftung Berlin.

Kuratiert von Matthias Harder (Direktor & Kurator Helmut Newton Foundation Berlin) und Evelyn Benesch (Kuratorin Bank Austria Kunstforum Wien)

Mehr unter: www.kunstforumwien.at

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