Das bekannte Zitat aus dem biblischen Jesajabuch 41,2 wurde von der jüdischen Tradition auf den Erzvater Abraham bezogen, der mit Gottes Hilfe seine Feinde besiegt. Abraham stammt nach biblischer Auskunft aus Ur in Chaldäa. Damit ist wohl die sumerische Hauptstadt gemeint, nach muslimischer Ansicht das alte Edessa, (Şanlı)urfa in Anatolien. Für die jüdische Tradition ist jedenfalls von großer Bedeutung, dass Abraham aus dem Osten stammt. Die Verbindung zum Osten bleibt jedoch nicht nur in Bezug auf Abraham von großer Bedeutung, sie prägt auch das Denken des frühen Judentums entscheidend und ist historisch von großer Bedeutung. Denn nach der Deportation von Teilen der Bevölkerung Judäas nach Babylonien im Zuge der Eroberung unter Nebukadnezzar (587-6 v.a.Z.) entsteht das Judentum de facto im Exil, „an den Strömen von Babylon“ (Ps 137,1). Auf Geheiß des Königs Kyrus von Persien wurde den Juden schließlich 539 v. die Rückkehr erlaubt, doch wissen wir, dass nur ein kleiner Teil dieses Angebot wahrnahm. Von nun an gehört der Osten, Babylonien, zu den wichtigen Siedlungsgebieten und zu den bedeutenden Zentren jüdischer Kultur. Die Bezüge zwischen Israel und Babylonien bleiben historisch und kulturell bedeutsam und zeigen, dass Judentum sich aus der Gola entfaltet, ohne Jerusalem zu vergessen,
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