Nachdem Peter Weber zunächst als konstruktiver Maler sowie als Lehrender und Musiker aktiv war, ist das Falten seit rund dreißig Jahren das einzige Ausdrucks- und Gestaltungsmittel seiner Kunst. Rund 1800 geometrische Falt-Strukturen hat er mittlerweile geschaffen: anfangs in Papier und Leinwand, dann auch in Materialien wie Aquarellkarton, Kunststoff und Stahl. Zu Peter Webers Markenzeichen sind vor allem aber seine Faltungen in Filz geworden, die seit 2001 entstehen. Mit ihnen nimmt er in der Szene der konkreten Kunst eine Sonderstellung ein.

Peter Webers Faltungen sind das Ergebnis einer experimentell entwickelten Arbeitsweise, gepaart mit einer grandiosen Vorstellungsgabe. Sie basieren auf präzise kalkulierten Konstruktionen, die der Künstler zunächst in Papiermodellen erprobt, bevor er sie im gewünschten Material ausführt. Durch den Faltvorgang wird die plane Fläche des Werkstoffs in eine – im wahrsten Wortsinn – vielschichtige Struktur verwandelt. Dies geschieht grundsätzlich ohne Schnitte durch das Material. Auf diese Weise entstehen Bildobjekte, die nicht nur sinnlich-ästhetisch faszinieren, sondern auch, weil ihre Genese für die staunend Schauenden rätselhaft erscheint.

Die Ausstellung beleuchtet die Vielfalt von Peter Webers beeindruckenden Faltungen und präsentiert neben Einzelwerken auch mehrteilige Faltzyklen sowie Stahlplastiken und -reliefs, die „offene Faltzustände“ zeigen. Darüber hinaus stellt die Schau das weniger bekannte Frühwerk des Künstlers vor, das er ab seiner Studienzeit um 1970 herum in der Tradition von Op-Art und Kinetik entwickelte. Zu sehen sind sowohl systematisch gestaltete Reliefs als auch flimmernde Bildobjekte mit Riffelglas sowie gemalte Interferenzen mit illusionistischer Raumwirkung, die auf einer programmierten Gestaltung von sich überlagernden Linienrastern beruhen. So gibt die Schau einen guten Einblick in Peter Webers umfangreiches Œuvre, das Werkgruppen in verschiedenen Medien und Techniken umfasst.

Peter Weber, 1944 in Kollmar an der Elbe geboren, absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer und studierte an der Fachhochschule für Gestaltung Hamburg, wo er später zehn Jahre lang einen Lehrauftrag innehatte. Der Künstler lebt heute bei München und in Vignale Monferrato (IT).

Mehr unter: www.museum-ritter.de

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