Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Hohenems und des Bruno Kreisky Forums für Internationalen Dialog, Wien, in der Reihe „Borders. Grenzen und Identitäten“ und im Programm zur Ausstellung „Die letzten Europäer“. Das Gespräch führt Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems

Die Idee eines Nachkriegseuropas, das sich auf universelle Werte wie Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden gründet, trägt den Namen ‚Projekt Europa‘, das „neue Europa“. Aus einer jüdischen Perspektive, wie sie Brian Klug entfaltet, sind Juden als Juden in die Krise dieses Neuen Europa verwoben, die zugleich eine Krise des Judentums ist. Denn das neue Europa wird immer noch von der ‚Judenfrage‘ des alten Europas heimgesucht; und Juden sind es auch. Der allgemeine Sinn dieser giftigen Frage (deren Wurzeln in der Antike liegen) ist der folgende: „Was soll Europa mit seinen Juden tun?“ Mit dem Wechsel von Alt zu Neu sind die Juden vom „Gegenbild“ zum Vorbild geworden: vom inneren Fremden zu „den ersten, den ältesten Europäern“, wie Romano Prodi es als Präsident der Europäischen Kommission schon 2004 behauptete. Der Bindestrich in „jüdisch-christlich“ schreibt das Judentum in das europäische Selbst ein. Zugleich wird Europa in den jüdischen Staat eingeschrieben: „Europa endet in Israel. Östlich von Israel gibt es kein Europa mehr“ (Benjamin Netanjahu). Diese Verflechtung des Neuen Europa und den Juden bedeutet zugleich die Ausgrenzung des Islam (wie auch der Palästinenser).

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