Wie werden Designprodukte in Szene gesetzt? Kreative Zusammenarbeit und ihre Geschichte

Die Inszenierung von Designprodukten ist ein spannendes Zusammenspiel zwischen Designerinnen, Fotografinnen, Grafiker*innen und Unternehmen. Diese Zusammenarbeit verbindet Kreativität, Strategie und Ästhetik, um Produkte in der Öffentlichkeit optimal zu präsentieren. Von klassischen Werbekampagnen bis zu modernen Social-Media-Trends werden Designobjekte durch gezielte Inszenierung zu kulturellen Ikonen.


Die Geschichte der grafischen und fotografischen Werbung

Grafische und fotografische Werbung hat ihre Ursprünge zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zunächst dominierten typografische und grafische Elemente die Markenkommunikation, doch mit dem Aufkommen der Fotografie verschob sich der Fokus hin zu visuellen Geschichten und emotionalen Bildern. Die Ausstellung „Hello Image. Die Inszenierung der Dinge“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) zeigt eindrucksvoll, wie sich diese Entwicklung vollzog und wie die Inszenierung von Designprodukten seitdem zum festen Bestandteil unserer Kultur wurde.


Die Ausstellung: Designobjekte und ihre Inszenierung

Mit über 400 Exponaten bietet die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die Gestaltung und Inszenierung von Produkten seit den 1920er Jahren. Bekannte Designklassiker wie die Bauhaus-Leuchte von Wilhelm Wagenfeld, Möbel von Charles und Ray Eames, sowie Modeikonen von Martin Margiela und Issey Miyake sind ebenso vertreten wie provokative Werbekampagnen von Oliviero Toscani (Benetton) und Juergen Teller (JW Anderson). Ergänzt wird die Schau durch Leihgaben aus London, Paris und Mailand sowie Werke weniger bekannter, aber ebenso bedeutender Kreativer wie Margarete JahnyLora Lamm oder dem italienischen Studio Ballo + Ballo.


Die Kapitel der Ausstellung: Kreative Kooperationen im Fokus

  1. Grafik oder Fotografie?
    Der historische Wandel von grafischer Gestaltung hin zur Fotografie wird anhand der Marke Kaffee Hagillustriert. Während in den frühen 1920er Jahren die grafischen Arbeiten von Alfred Runge und Eduard Scotland das Erscheinungsbild prägten, setzte die Zusammenarbeit mit Fotograf Albert Renger-Patzsch einen neuen Standard für Werbefotografie.
  2. Neue Materialien, neue Formen
    Dieses Kapitel beleuchtet, wie Materialien wie Glas und Metall die Formensprache revolutionierten. Designs von Wilhelm Wagenfeld und Marianne Brandt und die dazugehörige Fotografie von Hans Finsler verdeutlichen den Trend zur „Guten Form“.
  3. Markenbilder prägen
    Traditionsunternehmen wie PelikanOlivetti und Pirelli demonstrieren, wie kreative Zusammenarbeit ein Markenimage festigen kann. Besonders prägend war die Rolle von Giovanni Pintori, der das Erscheinungsbild von Olivetti in den 1950er Jahren maßgeblich gestaltete.
  4. Das Politische in der Werbung
    Provokative Werbestrategien, wie die kontroversen Benetton-Kampagnen von Oliviero Toscani, zeigen, wie Werbung gesellschaftliche Diskussionen anstoßen kann.
  5. Künstler*innen und angewandtes Design
    Kreative Kooperationen wie die zwischen Martin Margiela und Marina Faust oder JW Anderson und Juergen Teller verdeutlichen, wie Designerinnen und Künstlerinnen gemeinsam Grenzen verschieben.
  6. Persönliche Dialoge
    Langjährige Partnerschaften wie die zwischen Issey Miyake und Fotograf Irving Penn zeigen, wie tiefgehender kreativer Austausch zu bahnbrechenden Ergebnissen führen kann.
  7. Designer*innen als Stars
    Die Selbstinszenierung von Designer*innen wird in den Vordergrund gerückt. Beispiele wie Philippe Starck, der seine Produkte selbstbewusst in den Mittelpunkt seiner Kampagnen stellte, illustrieren diese Entwicklung.
  8. Neue Medien und Werkzeuge
    In sozialen Medien wie Instagram werden Designobjekte durch Influencer*innen und Community-Beiträge inszeniert. Beispiele wie die Mayday-Leuchte von Konstantin Grcic zeigen, wie diese Trends ein Produkt zu einer kulturellen Ikone machen können.

Fazit: Kreative Vielfalt in der Inszenierung

Die Ausstellung „Hello Image“ im MK&G verbindet Vergangenheit und Gegenwart, um zu zeigen, wie Designprodukte durch kreative Zusammenarbeit ihre Wirkung entfalten. Ob durch provokante Werbung, minimalistische Formensprache oder Social-Media-Inszenierungen – die Art und Weise, wie Design präsentiert wird, ist ein Spiegel gesellschaftlicher Trends und Innovationen.

Die Schau lädt Besucher*innen ein, über die Beziehung zwischen Gestaltung, Werbung und kultureller Relevanz nachzudenken und bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Designs.

Mehr unter: mkg-hamburg.de

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