The Wondrous Museum of Nature: Das Kunstmuseum St.Gallen freut sich, den bedeutenden amerikanischen Künstler Mark Dion in einer umfassenden Einzelausstellung präsentieren zu dürfen. Bis anhin teilte sich das Kunstmuseum den neo-klassizistischen Museumsbau von Johann Christoph Kunkler mit dem Naturmuseum, welches am 11. November 2016 einen Neubau bezogen hat. Aus diesem Grund hat das Kunstmuseum St.Gallen Mark Dion eingeladen, die freiwerdenden Räume im Untergeschoss des Hauses zu bespielen, kreist doch das Werk des Künstlers um die Vorstellung von Natur, wie sie sich insbesondere in den Methoden der Naturkunde und damit in Naturmuseen manifestiert.
Mit seiner eigenwilligen künstlerischen „Forschungsarbeit“, seiner grossen Sammelleidenschaft und seinen präzisen ökologischen Fragestellungen thematisiert Dion das uralte Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. Dabei stellt er gezielt überlieferte Denk- und Lehrsysteme in Frage. Mit abgründigem Humor, philosophischer Schärfe und überraschender Sinnlichkeit verwandelte der Künstler den Ausstellungsraum in einen Parcours aus naturkundlichen Laboratorien, musealen Lagern und geheimnisvollen Jagdgebieten. Immer wieder versetzte sich der Künstler in die Rolle des Forschungsreisenden, der in einem Gefühl zwischen faszinierter Neugier und Angst vor dem Fremden, neue Welten erschliesst.
Bereits im Rahmen der documenta 13 schuf Mark Dion im Ottoneum, dem Naturkundemuseum in Kassel, eine Präsentationsarchitektur für die Xylothek Schildbach. Diese Holzbibliothek (gr. xylon = Holz), Ende des 18. Jahrhunderts von Carl Schildbach angelegt, besteht aus 530 „Büchern“, gefertigt aus einheimischen Baum- und Straucharten. Im erweiterten Kunstmuseum St.Gallen wird Mark Dion nun erstmals die Gelegenheit erhalten, direkt in einem (ehemaligen) Naturmuseum mit eigenen Werken zu intervenieren und die bestehenden naturkundlichen Informations- und Präsentationsstrukturen sowie die darin implizierten wissenschaftlichen Kategorien zu befragen. Mit The Wondrous Museum of Natur wird Mark Dion seine eigene naturkundliche Sammlung realisieren – gleichsam ein Naturkundemuseum der etwas andern Art auf Zeit.
Kurator: Konrad Bitterli
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Produktion: arttv.ch, 2016