Internationale Tagung betont Bedeutung kultureller Bildung für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa

Am 9. Oktober 2025 versammelten sich auf Einladung der Stiftung Genshagen und des Instituts für Museumsforschung Expert*innen aus 18 europäischen Ländern in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin, um über die Zukunft kultureller Bildung und ihre Rolle für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu diskutieren. Anlass war der 10. Jahrestag des European Network of Observatories in the Field of Arts and Cultural Education (ENO).

Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung und multipler Krisen betonten die Teilnehmenden die zentrale Bedeutung von Kultur- und Kunsterziehung für bürgerschaftliches Engagement und demokratische Teilhabe – wie sie auch von UNESCO und Europäischer Union hervorgehoben wird. Dabei rückten Fragen in den Fokus wie: Trifft das Phänomen der shrinking spaces auch kulturelle Räume? Wie können diese als Dritte Orte geschützt werden? Und wie gelingt es kulturellen Bildungseinrichtungen, Dialog, Begegnung und Vertrauen über gesellschaftliche Grenzen hinweg zu fördern?

Die Diskussion machte deutlich, dass Demokratisierung von Kultur und kultureller Bildung nur durch strukturelle Veränderungen gelingen kann. Erforderlich sind breiter Zugang, partizipative Entscheidungsprozesse und eine Koordination von lokalen, nationalen und europäischen Strategien. Die klassische Projektlogik stößt hier an ihre Grenzen – langfristige Beteiligungsstrukturen und verlässliche Fördermechanismen sind entscheidend.

Prof. Dr. Susanne Keuchel (Stiftung Genshagen) betonte:

„Angesichts des gesellschaftlichen Wandels bedarf es Transformationsanstrengungen, um breite Bevölkerungsgruppen für eine aktive kulturelle Teilhabe zu gewinnen. Mehr Transparenz, kommunale Vernetzung und Bürgerbeteiligung sind Schlüsselfaktoren für resiliente Kulturinstitutionen als Träger einer wehrhaften Demokratie.“

Prof. Dr. Patricia Rahemipour (Institut für Museumsforschung) ergänzte:

„Die europäischen Best-Practice-Projekte zeigen eindrucksvoll, wie Cultural Citizenship, Artistic Citizenship und Community Art demokratischen Dialog fördern und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken können.“

Die Tagung verdeutlichte: Eine zukunftsfähige, demokratische Kulturpolitik in Europa muss Bürger*innen stärker in Entscheidungsprozesse einbinden, um kulturelle Teilhabe als Grundlage eines resilienten, inklusiven Gemeinwesens zu verankern.

Mehr unter: www.smb.museum

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