Heinrich J. Jarczyk im Interview anlässlich der Ausstellung „Ich habe so viel Schönes gesehen! Dem Maler und Zeichner Heinrich J. Jarczyk zum 100. Geburtstag“ am 13. September 2024.

Heinrich J. Jarczyk – Wissenschaftler, Künstler und Zeitzeuge feiert 100. Geburtstag

Am 18. Januar 2025 feiert Heinrich J. Jarczyk seinen 100. Geburtstag – ein beeindruckender Meilenstein für eine der vielseitigsten Persönlichkeiten seiner Generation. Als Naturwissenschaftler, Zeichner und Maler vereint er wissenschaftliche Präzision mit künstlerischer Ausdruckskraft. Zu Ehren seines außergewöhnlichen Lebenswerks widmet ihm das Oberschlesische Landesmuseum eine besondere Würdigung.

Frühe Jahre und prägende Einflüsse

Geboren 1925 in Neisse (Oberschlesien), wuchs Jarczyk in einem intellektuell und kulturell geprägten Elternhaus auf. Sein Vater, Isidor Paul, war Lehrer am humanistischen Gymnasium „Carolinum“, während seine Mutter Hedwig sein künstlerisches Talent förderte und ihn mit Werken von Adolph von Menzel, Walter Leistikow und Max Liebermann vertraut machte.

Nach dem Abitur 1943 wurde Jarczyk zum Kriegsdienst eingezogen und in Nordfrankreich stationiert. Dort begann er, seine Umgebung – Landschaften, Dörfer und Menschen – in Skizzen festzuhalten. Zweimal verwundet, erlitt er 1945 eine schwere Kopfverletzung und geriet in Kriegsgefangenschaft.

Wissenschaftliche Karriere und künstlerischer Werdegang

Nach seiner Entlassung 1947 studierte Jarczyk Naturwissenschaften und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Um seine Studiengebühren zu finanzieren, verkaufte er eine selbst angefertigte Zeichnung der Münchner Theatinerkirche. Begleitend arbeitete er als Pressefotograf.

1952 promovierte er zum Dr. rer. nat. und forschte an renommierten Instituten wie dem Max-Planck-Institut für Biochemie und der Bayer AG. Seine wissenschaftlichen Publikationen trugen wesentlich zur Biochemie bei, während Forschungsaufenthalte ihn nach Südamerika und Ägypten führten.

Seit seiner Pensionierung 1987 widmete sich Jarczyk ausschließlich der Kunst. Seine Werke – darunter Zeichnungen, Radierungen, Aquarelle und Ölgemälde – wurden in über 50 Einzelausstellungen weltweit präsentiert, u. a. in Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Polen, Südkorea und den USA. Sein bedeutendes Gemälde zum Fall der Berliner Mauer wurde in die Sonderausstellung zum Kreisauer Kreis des Hauses Schlesien aufgenommen.

Ein außergewöhnliches Lebenswerk

Mit seiner doppelten Karriere als Wissenschaftler und Künstler hat Heinrich J. Jarczyk ein einzigartiges Erbe hinterlassen. Seine Werke, geprägt von biografischer Tiefe und intellektueller Vielschichtigkeit, berühren und inspirieren Menschen weltweit.

Heute lebt Heinrich J. Jarczyk in Bergisch Gladbach.

Mehr unter: oberschlesisches-landesmuseum.de

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