Der Vortrag geht dem beruflichen und sozialen Wandel der jüdischen Uhrmacher und ihrer Familien im langen 19. Jahrhundert nach. In der Geschichtsschreibung scheinen Juden und Jüdinnen im ländlichen und kleinstädtischen Raum in der Schweiz, im Elsass, in Südbaden und Vorarlberg fast ausschließlich im Handel auf. Auch die Migration in die Städte im Zuge der Emanzipation schien kaum Einfluss auf das Berufsprofil zu haben.
Der Blick auf die Uhrmacherei zeigt aber deutlich, dass die Erwerbstätigkeit von Jüdinnen und Juden vielschichtiger war, als tradierte Bilder es vermuten ließen. Über den Uhrenhandel fand eine stetig anwachsende Zahl von Juden Zugang zum Uhrenhandwerk; jüdischer Uhrmacher waren in der Schweiz um 1900 maßgeblich an der Industrialisierung der Branche beteiligt.
Der Vortrag geht dem beruflichen und sozialen Wandel der jüdischen Uhrmacher und ihrer Familie im langen 19. Jahrhundert nach.
Prof. Dr. Stefanie Mahrer ist SNF-Assistenzprofessorin an der Universität Bern und Privatdozentin für Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität Basel. Sie promovierte 2011 am Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel mit einer Arbeit zur Geschichte der Jüdischen Uhrmacher in der Schweiz. Die Dissertation erschienen 2012 unter dem Titel «Handwerk der Moderne» im Böhlau Verlag und 2018 in französischer Übersetzung bei edition Alphil. Von 2013 bis 2016 war sie als postdoctoral Fellow am Minerva Rosenzweig Center an der Hebräischen Universität Jerusalem tätig. Habilitiert wurde sie 2019 an der Universität Basel. Die Habilitationsschrift «Salman Schocken. Topographien eines Lebens» erschien 2021 im neofelis Verlag. Seit Oktober 2018 leitet sie ein mehrjähriges Forschungsprojekt zur Geschichte der akademischen Zwangsmigration während der NS-Herrschaft an der Universität Basel.
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