Am 23. Juni eröffnet das NS-Dokumentationszentrum München die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, ein Kooperationsprojekt mit dem Jüdischen Museum Hohenems und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Die Zeitzeugenschaft des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und Videointerviews der Überlebenden – sowie die Frage danach, wie wir in Zukunft mit diesem Erbe umgehen wollen.

Deshalb richten wir den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft und erkunden die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeuge und Interviewer, Medium und Gesellschaft. Dabei steht die Erinnerung an die Shoah, wie sie in Interviews und Aufnahmen von öffentlichen Auftritten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen überliefert ist, im Fokus. Sie wird zur Erzählung – einem Trauma abgerungen und zugleich das Produkt von Beziehungen und Interessen, abhängig von ihrem jeweiligen Kontext in Politik und Gesellschaft, vor Gericht oder Schulklassen, für die Forschung, das Fernsehen oder Kino. Die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ hinterfragt die „Gemachtheit“ der Zeitzeugeninterviews und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945.

Mit Beiträgen von Dieter Reiter (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München), Anton Biebl (Kulturreferent der Landeshauptstadt München), Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern), Ernst Grube (Holocaust-Überlebender und Zeitzeuge), Hanno Loewy (Direktor Jüdisches Museum Hohenems), Jörg Skriebeleit (Leiter KZ-Gedenktsätte Flossenbürg), Anika Reichwald (Kuratorin Jüdisches Museum Hohenems), Ulla-Britta Vollhardt (Kuratorin NS-Dokumentationszentrum München) und Mirjam Zadoff (Direktorin NS-Dokumentationszentrum München)

Infos zur Ausstellung: https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.d…

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