Barnet Licht (*1874 in Wilna, † 1951 in Leipzig) verbrachte seine Kindheit in New York. Seine Eltern hegten den Wunsch, dass er Rabbiner werden solle. Er aber verfolgte andere Pläne. 1898 ging er nach Europa, um am international bekannten Leipziger Konservatorium zu studieren. Sein Studium schloss er vier Jahre später ab. In der Folge übernahm Licht Chöre von Arbeiter- und Ortsvereinen in Leipzig und Umgebung, die sich 1907 zum Lichtschen Chorverband zusammenschlossen. Stets trieb ihn seine Auffassung, dass Kunst ein Grundrecht aller sozialer Schichten sei. 1923 gründete er ein Arbeiterorchester und ab 1927 veranstaltete er regelmäßig Konzerte in Leipziger Gefängnissen.

Der Lichtsche Chorverband wie auch andere Leipziger Arbeiterchöre wurde im Mai 1933 verboten und spätestens 1934 aufgelöst. Als Jude wurde Barnet Licht zunehmend vom Leipziger Kulturbetrieb ausgeschlossen, sodass er seine Aktivitäten auf jüdische Organisationen konzentrierte. Er wurde Mitglied im Jüdischen Ausschuss für Kulturpflege und im Jüdischen Kulturbund. Solange es ihm möglich war, unterstützte er die israelitische Gemeinde, organisierte und leitete Konzerte – bis er 1945 ins KZ Theresienstadt deportiert wurde.

Nach Kriegsende nahm er seine Tätigkeiten in Leipzig wieder auf: 1946 dirigierte er bei der Einweihung der Synagoge in der Keilstraße, der heute einzigen Synagoge in Leipzig, den Chor und am 1. Mai den Massenchor auf dem Augustusplatz. Im selben Jahr trat er in die SED ein und ihm wurde der Professorentitel verliehen. 1947, also noch zu seinen Lebzeiten, benannte die Stadt einen Platz nach ihm.

Mehr unter: www.stadtmuseum-leipzig.de

Abonniere unseren Newsletter