Der Stiegenaufgang zum Minoritensaal war von 1965 bis 2009 ein prominenter Ort für zeitgenössische Kunst. Nach einem Interregnum von 10 Jahren wird er nun erneut mit zeitgenössischer Kunst bespielt – allerdings mit Werken aus der Sammlung des KULTUM, die die Geschichte dieses Ortes subtil erleuchten und befragen: Kurator Johannes Rauchenberger führt in einige dieser Werke ein.
Fünf Monitore verkünden mit THE SOCIETY. THE LIBERTY. THE LONELINESS. THE END in einer Videoserie, was man alles genießen soll. Unmittelbar über der Aufstiegshilfe für Handicapped people begegnet man auf Leuchtdioden Worten, die im Raum buchstäblich erscheinen. Man sieht die Worte nur, wenn man nicht genau auf den blinkenden Leuchtstab hinsieht, also eher im ziellosen Blick. Doch genau da erscheinen das Verdrängte und die Fakten, auf denen sich die barocke Schönheit in diesem Land aufbaut … Das Werk „Wes des Land“ stammt von der Medienkünstlerin Ruth Schnell und wurde gerade auf diesen Ort hin adaptiert.
Ein 2004 illegalerweise im Stiegenaufgang entstandener Abguss eines Putto in Kautschuk von Sery C. steht unweit des Originals. Der Minoriten-Stiegenaufgang war nämlich von 1965 bis 2009 Ort für zeitgenössische Kunst. Nach einem Interregnum von 10 Jahren hängt nun erneut Zeitgenössisches hier, es sind feine Werke aus unserer Sammlung, die hier subtil Geschichte und Raum befragen. Dorothee Golzs „Herr Martin“ hängt schräg unter dem Stifter. Sie hat ihn zum Museumswärter gemacht, das Original, vor dem er steht, hängt im Kunsthistorischen Museum in Wien. Es ist eine zeitgenössische Referenz auf das dunkle Kapitel Reformation und Gegenreformation in dieser Stadt: Der Großvater von Johann Seyfried, des Stifters des Minoritenssals, Hans Ulrich von Eggenberg, wurde noch in Tübingen im protestantischen Sinne unterrichtet, ehe er, zurückgekehrt nach Graz zur rechten Hand des Erzherzogs Ferdinand, des späteren Kaisers Ferdinand II., aufgestiegen war. 1620 wurde er sogar mit dem Orden vom Goldenen Vlies geehrt, wie die beiden Wappen an den beiden Stirnwänden des Saals deutlich machen. Zur Linken von Johann Seyfried hängt ein Schildchen mit dem Schriftzug „enjoyment“, das man durch das Fernrohr entdeckt – ein Teil des Kunstwerks von ninavale.
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