Digitalisierte Karteien werfen neues Licht auf NS-Raubkunst

Anlässlich des Internationalen Tags der Provenienzforschung rückt die Aufarbeitung der Herkunftsgeschichten von Kunstwerken erneut ins öffentliche Interesse. Im Fokus steht heuer ein gemeinsames Projekt des Archivs des Kunsthistorischen Museums Wien und der Kommission für Provenienzforschung, das zwei zentrale historische Quellen digital zugänglich gemacht hat: Karteien aus der NS-Zeit, die beschlagnahmte Kunstwerke dokumentieren.

Archivarin Susanne Hehenberger berichtet über die Entstehung des sogenannten Zentraldepots in der Neuen Hofburg, das während des Nationalsozialismus zur systematischen Lagerung und Katalogisierung enteigneter Kunst diente. Die dort geführten Karteien – heute aufbewahrt im Kunsthistorischen Museum sowie beim Bundesdenkmalamt – geben Aufschluss über zahlreiche beschlagnahmte Objekte, von denen manche nach 1945 restituiert wurden. Der Verbleib vieler weiterer Werke ist bis heute ungeklärt.

Die Digitalisierung dieser Dokumente bildet eine neue Grundlage für vertiefte Recherchen und macht deutlich, wie zentral Provenienzforschung für die historische Aufarbeitung ist. Sie rekonstruiert vergessene Lebenswege, stellt Kontext her und leistet einen Beitrag zur Gerechtigkeit – über Jahrzehnte hinweg und bis in die Gegenwart.

Mehr unter: khm.at

Abonniere unseren Newsletter