In diesem Beitrag zur großen Sonderausstellung erläutert der renommierte Kunsthistoriker Dr. Christian Saehrendt die Darstellung von Frauen und Schönheit im Jugendstil und deren gesellschaftlichen Realität zur selben Zeit um 1900.
Mystische Frauengestalten, von Fabelwesen bevölkerte Naturlandschaften, florale Ornamente und warme Farbtöne – die Formensprache des Jugendstils lädt ein, für eine Weile in andere Realitäten einzutauchen. In der großen Sonderausstellung Göttinnen des Jugendstils, die in Kooperation mit dem Allard Pierson Amsterdam und dem Braunschweigischen Landesmuseum entsteht, fühlen sich die Besucher*innen in eine Kunstwelt versetzt.
Viele Künstler*innen verleihen ihren Gefühlen und Haltungen durch weibliche Figuren allegorischen Ausdruck. Ob makellose Naturgöttinnen oder sinnlich-dunkle Femmes fatales: Abbildungen nackter Körper, wallender Gewänder und üppigen Haars sind präsent in Malerei und Skulptur, Grafik und Schmuck. Kaum Widerhall in den künstlerischen Darstellungen finden die realen, häufig von Repressionen geprägten Lebensumstände vieler Frauen um die Jahrhundertwende – und das, obwohl sich gerade zu dieser Zeit erstmals organisiert und auf internationaler Ebene aktiver Widerstand formiert.
Mehr unter: www.landesmuseum.de/jugendstil