Aufzeichnung einer Online-Veranstaltung mit Jan Knopf, Carsten Probst und Teresa Retzer vom 29.7.2020.
Ende 1923 dringt das Radio als »der Fremde im Wohnzimmer«, als erstes rein auditives Massenmedium ins Leben der Menschen ein. Wie haben sich seitdem Formate und Konzepte des Hörfunks verändert, welche Parallelen bestehen noch hundert Jahre später?
Die ExpertInnen unterhalten sich über die historische Entwicklung des Hörfunks, das sich als erstes Massenmedium seit seiner Entstehung im stetigen Wandel befunden hat. Das Radio versuchte nicht – wie Print-Medien – Geschehenes nachzuerzählen, sondern »Präsenz« im Sinne von »Gleichzeitigkeit« zu erzeugen, sodass der Eindruck einer von Sendern und Empfängern geteilten Gegenwart entstand und bis heute entsteht. Die technischen Errungenschaften um die Jahrhundertwende überschlugen sich geradezu und in den 1920er Jahren rückte das bewegte Bild, der Stummfilm, ins Zentrum des öffentlichen Interesses und forderte den Hörfunk medial heraus. Mit welchen Mitteln wurde im frühen Radio »Präsenz«, »Bewegung« und »Gleichzeitigkeit« geschaffen und wie stellt das Radio heute eine Verbindung zu den ZuhörerInnen her?
Zudem erläutern die Bauhaus-ExpertInnen die »Neuentdeckung« der Poesie im Hörfunk. Einer der Anknüpfungspunkt ist neben Weills Theorie der absoluten Radiokunst der »Wortfilm« sowie frühe Hörfunk und Öffentlichkeitstheorien Bertolt Brechts und Walter Benjamins. Es gab bereits zu Beginn des Radios diverse Versuche, Poesie zu vermitteln. Die Möglichkeiten des neuen Massenmediums wurden unterschiedlich eingeschätzt und theoretisiert und die vielen verschiedenen Perspektiven erzeugen bis heute diverse Radio-Formate und Programme.
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