Österreichische Politiker schreiben sich auf die Fahnen, die Balkanroute geschlossen zu haben. Tatsächlich war es jedoch eine Einigung zwischen der EU und der Türkei („Erklärung der Europäischen Union mit der Türkei zu Migration“), die auf dem Balkan für ein Nachlassen der Flüchtlingsbewegungen gesorgt hat. Nun will die österreichische Politik gar „die Mittelmeerroute“ schließen. Doch solche Vorschläge sparen die Frage aus, wie in Nordafrika Menschen behandelt werden, die dort auf dem Weg nach Europa stranden. Das Jüdische Museum Hohenems lädt zwei Experten ein, die die Situation vor Ort, sei es in Nordafrika, der Türkei oder den Herkunftsländern, nicht nur kennen, sondern auch realistische Vorschläge entwickeln, wie mit Flüchtlingen und Armutsmigranten anders umgegangen werden könnte, im Sinne der Menschenrechte aber auch im Sinne europäischer Interessen. Denn auch wenn sich mit Ankündigungspolitik Wahlen gewinnen lassen – einfache Lösungen gibt es nicht.

Cengiz Günay ist stellvertretender Direktor und Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik sowie Lektor an der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: die Transformation von Staat und Staatlichkeit, Islamismus, Autoritarismus sowie die europäische Nachbarschaftspolitik. Sein regionaler Fokus liegt auf der Türkei, Ägypten, Tunesien und Marokko. Im November 2012 erschien seine Monographie „Die Geschichte der Türkei“. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit kommentiert er regelmäßig in nationalen und internationalen Medien.

Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Hohenems in Zusammenarbeit mit der Grünen Bildungswerkstatt, im Rahmen der Ausstellung „Sag Schibbolet!“

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