Der Mensch ist nicht gut, sondern ein Vieh!«, urteilte George Grosz und veranschaulichte seine Meinung deutlich sichtbar in seinen Werken. Bis heute ist der Berliner Künstler berühmt für seine satirischen Illustrationen, die den moralischen Zerfall in Deutschland zwischen dem Ersten Weltkrieg und Hitlers Machtübernahme 1933 thematisieren. Grosz wollte mit seinen Arbeiten an das gesellschaftliche Gewissen appellieren und einen Blick hinter die Fassade werfen. Sein stilistisches Mittel: Grauen gepaart mit Humor. So machte er seine Kunst zur Waffe und lüftete mit spitzer Linie den klischeebesetzten glitzernden Vorhang der Goldenen Zwanziger. Ungeschönt zeigte er das Elend und die Schattenseiten seiner Zeit auf, legte menschliche Abgründe dar, kehrte das Innerste nach außen. Seine Darstellungen wurden in verschiedenen zeitgenössischen Kunstzeitschriften und politischen Magazinen gedruckt und sind so schnell einem breiten Publikum bekannt geworden. Bereits zu Grosz‘ Lebzeiten stießen sie sowohl auf Bewunderung als auch auf Kritik – mehrfach stand der Künstler u.a. wegen »Angriffs auf die öffentliche Moral« oder »Gotteslästerung« vor Gericht. Die anschließenden Prozesse hatten vor allem das Blatt ›Christus mit der Gasmaske‹ zum Inhalt, das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Sie sind heute juristische Lehrstücke zum nach wie vor relevanten Thema Kunstfreiheit.

Die ursprünglich von Sabine Rewald für das Metropolitan Museum in New York konzipierte Ausstellung präsentiert rund 100 Werke. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten, die Grosz zwischen 1917 und 1933 vorwiegend in Berlin geschaffen hat. Viele der Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken stammen aus namenhaften öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und Amerika. Die Präsentation wird darüber hinaus um zahlreiche Arbeiten aus dem eigenen Bestand der Staatsgalerie erweitert.

Videoproduktion: art/beats, www.art-beats.de

Mehr unter: www.staatsgalerie.de

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