Paulo Herkenhoff führte das Gespräch mit dem Künstler am 3. Mai 2018. Paulo Herkenhoff (Brasilien, 1949), ehemaliger Chefkurator des Museu de Arte Moderna do Rio de Janeiro, Künstlerischer Leiter der XXIV Bienal de São Paulo (1998, Kurator des Department of Painting and Sculpture im Museum of Modern Art in New York, Direktor des Museu Nacional de Belas Artes and Museu de Arte do Rio (MAR). Zurzeit Berater der Fundação Getúlio Vargas in Rio. Verfasste ausführliche Texte über das Werk von Ernesto Neto, welche teilweise in Ausstellungen berücksichtigt wurden.

Ernesto Neto wurde 1964 in Rio de Janeiro geboren. Nachdem er dort die Escola de Artes Visuais do Parque Lage sowie die Kunstschule am Museu de Arte Moderna besucht hatte, wurde ihm 1988 in seiner Heimatstadt auch eine erste Einzelausstellung in der Petite Galerie gewidmet. 1996 wurden seine Werke erstmals auch im Ausland präsentiert. Neben mehreren Teilnahmen an der Biennale von Venedig und Ausstellungen in renommierten Museen weltweit haben seine Werke unter anderem Eingang in die Sammlungen des Museum of Modern Art und des Solomon R. Guggenheim Museum in New York, der Tate, London, des Centre Pompidou, Paris, und des Hara Museum, Tokio, gefunden. Netos Kunst ist sowohl vom brasilianischen Neokonkretismus der 1960er-Jahre als auch von Minimal Art, Konzeptkunst und Arte povera geprägt. Spiritualität, Humanismus und Ökologie sind massgebliche Aspekte in seiner Arbeit. Seit den 1990er-Jahren zeichnen sich seine Werke durch untypische Materialien und Techniken aus. Charakteristisch für seine Skulpturen sind biomorphe Formen und organische Materialien. Häufig spielen Transparenz und Sinnlichkeit eine wichtige Rolle. Die Werke können berührt, betreten, durchquert oder in Bewegung versetzt werden, auch appellieren sie oft an den Geruchssinn. Der Besucher ist eingeladen, sich auf seine Wahrnehmung zu konzentrieren und mit seinem Umfeld und dem Werk zu interagieren

Mehr unter www.fondationbeyeler.ch

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