Ein bedeutendes Kapitel der Kunstgeschichte wird neu aufgeschlagen: Die Alte Nationalgalerie Berlin präsentiert erstmals seit 1905 eine gemeinsame Ausstellung der Bildhauer*innen Camille Claudel und Bernhard Hoetger. Unter dem Titel „Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin“ widmet sich die Schau einer bislang kaum erforschten künstlerischen Begegnung im Paris der Jahrhundertwende.

Die Ausstellung umfasst insgesamt 67 Werke, darunter berühmte Bronzen wie Claudels „La Valse“, „La Vague“ und „L’Implorante“ sowie Hoetgers eindrucksvolle Skulpturen „Blinde“ oder „Fécondité“. Viele der Exponate stammen aus internationalen Museen wie dem Musée d’Orsay, dem Musée Rodin oder aus bedeutenden Privatsammlungen. Auch Claudels monumentales Hauptwerk „L’Âge mûr“ ist in Berlin zu sehen.

Die Präsentation beleuchtet die parallelen künstlerischen Entwicklungen der beiden Bildhauer*innen, die sich im Paris des frühen 20. Jahrhunderts unabhängig vom übermächtigen Einfluss Auguste Rodins emanzipierten. 1905 wurden Claudel und Hoetger vom Galeristen Eugène Blot erstmals gemeinsam ausgestellt – diese Konstellation wird nun in Berlin kunsthistorisch neu interpretiert.

Neben den Kunstwerken bietet die Ausstellung Einblicke in die Techniken des Bronzegusses durch eine Kooperation mit der Berliner Bildgießerei NOACK. Vorträge, Führungen, Workshops und ein Akademie-Programm vertiefen das Erlebnis für Erwachsene, Schulklassen und Familien. Ergänzend zeigt das Cinema Paris in Kooperation mit den Yorck Kinos am 24. und 29. Juni den Film „Camille Claudel“.

Besonders hervorzuheben ist der jüngste Zugang zur Sammlung der Nationalgalerie: Mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung wurde 2024 eine Bronze von Claudel angekauft – die Skulptur „L’Implorante“ schließt eine bedeutende Lücke in der Darstellung impressionistischer Bildhauerei in Berlin.

Die Ausstellung ist ab sofort in der Alten Nationalgalerie zu sehen und läuft bis zum [Datum einfügen]. Ein reich bebilderter Katalog (de/en) sowie ein Audioguide in mehreren Sprachen begleiten die Schau.

Mehr unter: smb.museum

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