„Alles ist Kunst – alles ist Politik“, so Ai Weiwei, der zu den international bedeutendsten Künstlern der Gegenwart zählt. Als Konzeptkünstler, Dokumentarist und Aktivist übt er nicht nur Kritik am Regime seiner Heimat China, sondern reagiert mit seinem Schaffen auf die aktuelle politische Realität wie die Flüchtlingskrise in Europa.

Vertreibung, Migration und gewollter Ortswechsel als Auslöser transformativer Prozesse in Menschen und an Objekten ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch Leben und Werk von Ai Weiwei zieht. Dieses entscheidende Thema steht im Zentrum seiner ersten monumentalen Einzelpräsentation in Wien. Das Kernstück bildet der Ahnentempel einer Teehändlerfamilie aus der Ming-Dynastie (1368-1644), dessen Haupthalle originalgetreu im 21er Haus wiederaufgebaut wird. Der 14 Meter hohe Tempel aus Holz besteht aus über 1.300 Einzelteilen und wird zum ersten Mal außerhalb Chinas zu sehen sein. Seiner ursprünglichen Funktion enthoben bekommt das Bauwerk durch den Translozierungsprozess eine neue Bedeutung. Auch das 21er Haus war als temporärer Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel ursprünglich für einen anderen Ort und eine andere Funktion errichtet worden und so gehen die beiden Gebäude auf verschiedenen Ebenen einen spannenden Dialog ein. Die von Alfed Weidinger kuratierte Ausstellung erstreckt sich u.a. auch auf den barocken Garten des Belvedere, wo das Ensemble Circle of Animals/Zodiac Heads mit Bronzeköpfen aus dem chinesischen Tierkreis zu sehen ist.

Mehr unter 21erhaus.at/aiww21

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