Es ist ein Thema, das kaum aktueller sein könnte: Die neue Ausstellung im Nidwaldner Museum Salzmagazin nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch Raum und Zeit – und stellt dabei eine brisante Frage: Was hat die Öffnung des einst schwer zugänglichen Kantons für seine Menschen bedeutet?
Nidwalden, das lange im Schatten seiner schroffen Berge lag, ist heute angebunden, vernetzt, durchquert. Aber wie hat sich diese Entwicklung auf den Alltag, das Lebensgefühl, die Identität der Einheimischen ausgewirkt? Antworten darauf liefert die Ausstellung nicht nur, sie fordert auch zum Nachdenken heraus. “Jetzt mal ehrlich!”, lautet der herausfordernde Appell an jeder Station. Reflexion ist erwünscht, eigenes Erleben gefragt.
Dafür sorgen auch vier Protagonisten, die als Stimmen der Gegenwart das Thema Mobilität aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: Ein Mobilitätsexperte, eine Klimaaktivistin, eine Politikerin und ein Linienpilot lassen die Besucherinnen und Besucher an ihren Einsichten teilhaben.
Dabei ist die Ausstellung keine klassische Schautafel-Schau, sondern ein Erlebnisraum. Das Salzmagazin wird kurzerhand in den Kanton selbst verwandelt: Ein Pfad führt über den Renggpass, ein Drehkreuz erinnert an die alte Achereggbrücke, und wer die nachgebildete Autobahn durchquert, landet schließlich im begehbaren Reifenstapel – einer originellen Neuinterpretation des Seelisbergtunnels.
Doch neben Wissen und Reflexion kommt auch der spielerische Zugang nicht zu kurz. Wer wollte nicht schon immer einen Papierflieger bauen und um die Wette fliegen lassen? Oder seine Bremsreaktion testen? Ein knatterndes Nidwaldner “Teffli” und die komplette LSE-Modellbahnanlage des Vereins Engelbergbahn laden dazu ein, Mobilität nicht nur zu verstehen, sondern sie zu spüren.
Die Ausstellung, kuratiert von Stefan Ragaz und gestaltet von Beat Stalder, bietet damit mehr als eine historische oder technische Bestandsaufnahme – sie ist ein Spiegel der Zeit, ein Forum für Fragen, ein Parcours für Gedanken. Und vielleicht verlässt man das Salzmagazin nicht nur mit neuen Einsichten, sondern auch mit einer veränderten Sicht auf die eigene Mobilität.
Produktion: arttv.ch