Zwischen Kunst und Kontroverse: Emil Noldes Werke unter der Lupe der Restauratoren

Die Wüstenrot Stiftung ermöglicht im Schauatelier einen seltenen Blick hinter die Kulissen: Vier Gemälde des Expressionisten Emil Nolde werden wissenschaftlich untersucht und restauriert. Die kunsthistorische Analyse erfolgt dabei unter kritischer Würdigung seiner problematischen NS-Vergangenheit.

Emil Nolde zählt zu den wichtigsten Figuren des Expressionismus. Gleichzeitig steht seine Person aufgrund seiner rassistischen, antisemitischen Äußerungen und seiner Haltung zum Nationalsozialismus heute zu Recht in der Kritik. Im Schauatelier der Wüstenrot Stiftung wird der Spagat zwischen unbestrittener kunsthistorischer Bedeutung und ethischer Verantwortung sichtbar.

Kunsttechnologie entschlüsselt die Malweise

Aktuell werden vier zentrale Werke Noldes durch die Dipl.-Restauratorinnen Lena Bühl und Dr. Carolin Heinemann intensiv untersucht und konservatorisch behandelt. Die Arbeit im Schauatelier bietet die einzigartige Möglichkeit, die wissenschaftliche Forschung live mitzuverfolgen.

Sehen Sie in unserem Video, wie die Expertinnen mit modernster kunsttechnologischer Untersuchung vorgehen. Ziel ist es, tiefgehenden Aufschluss über die individuelle Malweise des Künstlers und die Stellung der Werke in seinem Œuvre zu erhalten – ein wichtiger Beitrag zur Expressionismus-Forschung.

Die kritische Betrachtung bleibt essenziell

Die Restaurierungsarbeiten trennen dabei die ästhetische Leistung des Künstlers von seiner problematischen Vita. Trotz der unbestrittenen kunsthistorischen Bedeutung seiner Werke betonen die Forschenden, dass die kritische Betrachtung von Noldes Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus und seine menschenverachtenden Äußerungen essenzielle Bestandteile der heutigen Kunstgeschichtsschreibung bleiben müssen.

Mehr unter: www.staatsgalerie.de

Newsletter