Auf den ersten Blick könnten sie nicht unterschiedlicher sein – der Hamburger Schriftsteller Uwe Timm, geboren 1940, Chronist der Nachkriegsrepublik, und der kongolesisch-österreichische Autor Fiston Mwanza Mujila, Jahrgang 1981, einer der bedeutendsten frankophonen Stimmen seiner Generation. Doch beide verbindet eine gemeinsame Frage: Wie lässt sich Kolonialgeschichte erzählen – zwischen Erinnerung, Verantwortung und künstlerischer Freiheit?
Im Gespräch mit der Journalistin und Kuratorin Cornelia Zetzsche diskutieren Timm und Mujila über die Herausforderungen, koloniale Vergangenheit und Gegenwart literarisch zu fassen.
Uwe Timm, dessen Roman Morenga (1978) als Pionierwerk zur Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus gilt, hat mit Büchern wie Am Beispiel meines Bruders, Ikarien oder Alle meine Geister das Verhältnis von Geschichte und persönlicher Erinnerung neu vermessen.
Fiston Mwanza Mujila, geboren in Lubumbashi, thematisiert in seinen Werken wie Tram 83 (2015) und Tanz der Teufel (2022) das Leben in einem Land, das von Krieg, Korruption und neokolonialer Ausbeutung geprägt ist. Seine Texte sind poetische und rhythmische Reflexionen über Sprache, Körper und Macht.
Moderiert von Cornelia Zetzsche, lotet das Gespräch literarische Strategien des Erinnerns aus – und eröffnet neue Perspektiven auf die Verflechtung kolonialer Geschichte zwischen Afrika und Europa.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Herbstakademie „Gesellschaftliche Vielfalt in Museen sichtbar machen“ (29.–30. Oktober 2025) der Bayerischen Museumsakademie in Kooperation mit dem Museum Fünf Kontinente statt.
Mehr unter: www.museum-fuenf-kontinente.de


