Ab Februar 2025 widmet das Kunsthistorische Museum Wien erstmals dem barocken Meister der Illusion, Daniel Neuberger (1621–1680), eine Sonderausstellung.
Seine einzigartige Fähigkeit, mit Wachs täuschend echte Nachbildungen verschiedenster Materialien zu erschaffen, machte ihn zu einem der gefragtesten Künstler seiner Zeit. Neubergers miniaturhafte Wachsskulpturen waren in ganz Europa begehrt und verblüffen noch heute durch ihre Perfektion.
Ein Meister der Illusion: Wachs wird zu Edelstein, Elfenbein und Metall
Neuberger, einer der bedeutendsten Künstler am Wiener Kaiserhof, verstand es meisterhaft, Wachs so zu modellieren, dass es andere Naturmaterialien wie Elfenbein, Eisen oder Edelsteine täuschend echt imitierte – oder sie sogar in ihrer Wirkung übertraf.
Zwischen 1650 und 1663 war er als Wachsbossierer und Porträtist für die Kaiser Ferdinand III., Ferdinand IV. und Leopold I. tätig. Seine Hauptwerke, die heute im Kunsthistorischen Museum aufbewahrt werden, stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung:
- Ein 60-teiliger Zyklus der Metamorphosen nach Ovid
- Eine allegorische Darstellung auf den Tod Kaiser Ferdinands III.
Beide Werke wurden in den letzten Jahren aufwendig restauriert und sind nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Ergänzt wird die Ausstellung durch weitere bedeutende Wachsarbeiten aus Neubergers Wiener Schaffensperiode.
Täuschend echt: Neubergers Innovation in der Bildhauerei
Neuberger übertrug das damals populäre Trompe-l’Œil der Malerei – eine Technik, die das Auge bewusst täuschen soll – auf die Skulptur. Legendär war seine lebensgroße Wachsfigur Kaiser Leopolds I., die mit einem verborgenen Mechanismus ausgestattet war und so lebensecht wirkte, dass Zeitgenossen glaubten, dem Kaiser persönlich gegenüberzustehen.
Restaurierung Daniel Neubergers Allegorie auf den Tod Kaiser Ferdinands III.
Eine Ausstellung zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie
Die Schau beleuchtet nicht nur Neubergers künstlerische Virtuosität, sondern auch die heutigen Methoden der Restaurierung und Erforschung seiner Werke. Durch eine interdisziplinäre Perspektive – von Kunstgeschichte über Konservierungswissenschaft bis hin zu modernen Analysetechniken – vermittelt die Ausstellung spannende Einblicke in die Arbeit eines Museums im 21. Jahrhundert.
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