Noch bis in die 1970er-Jahre waren in der Schweiz zehntausende Menschen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden fremdplatziert, verdingt, entmündigt oder in Anstalten eingewiesen – oft aus Gründen wie Armut oder einer vom Mainstream abweichenden Lebensweise. Was damals als fürsorglich galt, wird heute als Unrecht anerkannt.

Eine neue Ausstellung widmet sich diesem düsteren Kapitel der Schweizer Geschichte – und stellt fünf Betroffene in den Mittelpunkt. Kuratiert von Historikerin Tanja Rietmann und inszeniert von Szenografin Karin Bucher, erschafft die Schau begehbare Raumbilder aus Karton. Besucher:innen tauchen in persönliche Geschichten ein, erzählt durch Hörspiele und originale Archivdokumente.

Die Audioelemente der Ausstellung sind über einen Mediaguide abrufbar – entweder auf dem eigenen Smartphone oder über Leihgeräte vor Ort. Zusätzlich begleiten an ausgewählten Wochenenden geschulte Freiwillige die Ausstellung. Sie stehen für Gespräche zur Verfügung, um Raum für Reflexion, Fragen und Verarbeitung zu bieten.

Die Ausstellung stellt nicht nur Vergangenes dar, sondern fordert zur Auseinandersetzung mit der Gegenwart auf: Welche Spuren hat dieses Unrecht bis heute hinterlassen – und was sagt es über unsere Gesellschaft aus?

Mehr unter: www.bhm.ch

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