In einer Performance von Anaïs Borie tritt die Opernsängerin Sara Gouzy in Dialog mit den Exponaten der Ausstellung und singt Arien und Ouvertüren des französischen Komponisten Jean-Philippe Rameau (18. Jahrhundert). Die zu seiner Zeit zukunftsweisenden Harmonien Rameaus stehen sinnbildlich für Anaïs Bories Anspruch, umfassend zu wirken und handwerkliches Können mit technischen Neuerungen zu vereinen.

Anaïs Borie (*1991) ist die erste MK&G-Residentin im Rahmen des Fonds für Junges Design. Ihre Faszination gilt den Cyborgs, biologisch-technischen Mischwesen und der Frage nach der „conditio humana“ (was macht den Mensch zum Menschen) in einer sich beständig verändernden Realität. Für Borie steht ein Cyborg zwischen vermeintlichen Gegensätzen: menschlich/nicht menschlich, real/virtuell, organisch/mechanisch, künstlich/natürlich. Die Widersprüche und sich daraus ergebende Chancen lotet sie in ihrer gestalterischen Arbeit aus.

In ihrer Abschlussarbeit lädt Anaïs Borie das Publikum ein, das Apartment einer fiktiven Opernsängerin zu betreten und sich der stimulierenden Atmosphäre hinzugeben: Es ist die Projektion einer neuen Realität, voller Klang, Duft und Licht.

Die Ausstellung präsentiert mehrere Arbeiten der Designerin neben Objekten aus dem Bestand des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G). Teil der bewusst offenen Inszenierung ist zudem ein Video. Ziel des Programms ist, in der Auseinandersetzung mit der Sammlung neue Objekte zu entwickeln. Damit reaktiviert das MK&G eine zentrale Gründungsidee, die umfangreiche Vorbildsammlung hervorragender Gestaltung Künstler*innen und Designer*innen zur Verfügung zu stellen.

Ermöglicht wird das Residenzprogramm durch den Fonds für Junges Design, der 2020 von der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) ins Leben gerufen wurde.

Anaïs Borie The Intimacy of a Cyber-Opera Singer 9. Mai bis 4. Juli 2021 http://bit.ly/MKGAnaisBorie

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