Vom 5. bis 25. Juni 2025 macht die bewegende Open-Air-Wanderausstellung #StolenMemory der Arolsen Archives Station in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Im Zentrum der Ausstellung steht der letzte Besitz von KZ-Häftlingen – sogenannte Effekten – und die Frage, wie diese persönlichen Gegenstände heute noch an die Familien der Opfer zurückgegeben werden können.

Gezeigt wird die Ausstellung in einem aufklappbaren Übersee-Container – eindrucksvoll platziert auf dem historischen Appellplatz, genau an dem Ort, an dem den Häftlingen einst ihre persönlichen Besitztümer abgenommen wurden.

Die Effekten umfassen persönliche Gegenstände wie Eheringe, Uhren, Füllfederhalter oder Brieftaschen mit Familienfotos. Sie erzählen vom Leben der Opfer und ihrem Schicksal im Konzentrationslager. Viele dieser Erinnerungsstücke stammen direkt aus dem KZ Neuengamme.

Die Initiative #StolenMemory ist Teil eines langfristigen Projekts der Arolsen Archives. Noch immer bewahrt das Archiv etwa 2.000 dieser Effekten aus ganz Europa auf. Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2016 konnten bereits über 1.000 Familien wieder mit den Erinnerungsstücken ihrer Angehörigen in Kontakt gebracht werden.

Die Ausstellung zeigt bewegende Bilder dieser Gegenstände und erzählt die Geschichten von zehn NS-Verfolgten. Ergänzend bietet die Website www.stolenmemory.org kurze Animationsfilme und vertiefende Webstories, die einen emotionalen Zugang zu den Einzelschicksalen ermöglichen.

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, betont die Bedeutung des Ausstellungsortes: „Diese Ausstellung steht genau dort, wo die Häftlinge einst alles abgeben mussten. Es ist ein historischer Ort – und heute ein Ort der Rückgabe und Erinnerung.“

Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, erklärt: „Viele Familien wissen nur wenig über das Schicksal ihrer Angehörigen in der NS-Zeit. Die Rückgabe eines persönlichen Gegenstandes kann ein erstes greifbares Zeichen ihrer Geschichte sein – und ein Moment der späten Verbindung.“

Die Wanderausstellung tourt seit 2020 mit inzwischen vier Containern durch Deutschland, Frankreich und Polen. Unterstützt wird das Projekt vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Auswärtigen Amt.

Mehr unter: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de

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