Gonzalez-Foerster verwendet die Programmiersprache ADA, um die Lebensgeschichte von Ada Lovelace zu erzählen, der Mathematikerin aus dem 19. Jahrhundert, die heute allgemein als erste Computerprogrammiererin gilt. Lovelaces Biografie wird als eine Abfolge von Text-„Paketen“ erzählt, die per Code ausgeführt wurden. Von Lovelaces mathematischer Brillanz bis hin zu ihren Problemen mit ihrer Gesundheit und ihrer Mutterschaft entschlüsselt das Stück die Geschichte einer Frau, die dazu beigetragen hat, die Computertechnik, wie wir sie kennen, zu gestalten. Untermalt wird das Werk durch einen Soundtrack von Pierre-André Athané.
Über die Ausstellung
Es ist ein Blick zurück in die Zukunft – und auf jene, die sie mitgestaltet haben: Radical Software: Women, Art & Computing 1960–1991 hebt jene Künstlerinnen ins Rampenlicht, die den Computer nicht nur als Werkzeug, sondern als Ausdrucksform begriffen – zu einer Zeit, als dieser kaum mehr war als eine raumfüllende Rechenmaschine. Die Ausstellung, kuratiert von Michelle Cotton und präsentiert von der Kunsthalle Wien gemeinsam mit Mudam Luxembourg, ist ein eindrucksvolles Panorama weiblicher Innovationskraft im digitalen Schatten der Geschichte.
Über einhundert Werke von fünfzig Künstler*innen geben Einblick in ein künstlerisches Universum, das sich aus Malerei, Skulptur, Performance, Film und vor allem aus frühen, teils algorithmisch erzeugten Computerzeichnungen speist. Zu sehen sind nicht nur Arbeiten, die in den kühlen Rechenzentren universitärer und industrieller Labore entstanden, sondern auch solche, die mit den ersten Heimcomputern realisiert wurden – lange bevor das Internet seinen Siegeszug antrat.
Im Zentrum stehen Frauen, die sich dem damals neuen Medium mit einer Mischung aus Experimentierfreude, Widerstandskraft und visionärem Denken näherten. Sie waren Vorreiterinnen, nicht nur in der Technik, sondern auch im Denken über Technik – oft im Kontext der zweiten Welle des Feminismus, deren Geist in vielen der Werke spürbar ist. Die Ausstellung bricht mit vertrauten Narrativen von Männlichkeit und Maschine und zeichnet eine andere, vielstimmige Frühgeschichte digitaler Kunst.
Begleitend zur Schau erscheint eine Publikation mit Interviews von 27 Künstlerinnen, die intime Einblicke in die Entstehungsgeschichten und Denkprozesse hinter den Werken bietet. Ein Symposium an der TU Wien, das unter anderem Künstlerinnen der Ausstellung sowie Expert*innen aus Kunst und Technologie zusammenbrachte, ist online abrufbar.
Die Ausstellung ist mehr als eine kunsthistorische Aufarbeitung – sie ist eine Würdigung. Und eine Einladung, die Ursprünge digitaler Ästhetik neu zu denken.
Mehr unter: kunsthallewien.at