In den letzten Jahren wurde die mumok Sammlung der klassischen Moderne unter wechselnden thematischen Vorzeichen gezeigt. Die diesjährige Präsentation beschäftigt sich mit den Zeitläuften der Moderne, ihren Chronologien und dem bereits von den Zeitgenoss_innen vorgenommenen Versuch der Historisierung.

Den konzeptionellen Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die Frage nach der Wahrnehmung der Avantgarden im frühen 20. Jahrhundert: Handelt es sich bei der Moderne um eine Epoche? Es waren die ersten documenta-Ausstellungen (1955 und 1959), die unsere Sicht auf diese Zeit geprägt haben. 1955 wurde unter dem Diktum „Abstraktion als Weltsprache“ eine „gereinigte“ Moderne (Walter Grasskamp) präsentiert, die zwar eine historische Perspektive bot, aber die zugehörige Geschichte ausklammerte. Die Gegenfrage in der mumok Ausstellung lautet daher: Welche Sicht propagierten Künstler_innen und Kurator_innen in den 1920er Jahren? Dabei dienen vier historische Projekte als Referenz: Friedrich Kieslers legendäre Theaterausstellung von 1924. El Lissitzkys und Hans Arps fiktives Ausstellungsprojekt aus demselben Jahr, das die Moderne von 1924 retrospektiv bis 1914 aufrollte. László Moholy-Nagys und Lajos Kassáks Buch neuer Künstler (1922), das die Grenzen der bildenden Kunst zu Industrie, Architektur und Design öffnete und letzte Barrieren zwischen angewandter und freier Kunst niederriss. Und schließlich Hans Tietzes Ausstellung Die Kunst in unserer Zeit (1930), die Einblicke in die Moderne mit einem Rückblick auf die Jahre 1910/11 verband und zu dem Schluss kam, dass die Einteilung in abstrakt und gegenständlich nicht zwingend sei. Alle strebten sie nicht nur Gesamtdarstellungen der Moderne an, sondern stellten auch zentrale Fragen an die Kunst und deren Aufgaben sowie an deren Präsentation im Ausstellungsraum.

Mehr unter www.mumok.at

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