Meister der modernen Tierskulptur : August Gaul ab 12 November 2025 im Liebieghaus

Das Liebieghaus Skulpturensammlung widmet dem deutschen Bildhauer August Gaul (1869–1921) vom 12. November 2025 bis 3. Mai 2026 eine große Retrospektive. Mit rund 100 Werken aus Bronze, Keramik und Marmor bietet die Ausstellung einen umfassenden Einblick in das Schaffen eines Künstlers, der um 1900 die Tierdarstellung revolutionierte und als einer der ersten modernen Bildhauer Deutschlands gilt.

Gaul löste die Darstellung von Tieren aus symbolischen Zuschreibungen wie Macht oder Herrschaft und zeigte sie als eigenständige, lebendige Wesen. Seine Skulpturen – von filigranen Statuetten bis zu monumentalen Werken im öffentlichen Raum – beeindrucken bis heute durch ihre klare, reduzierte Formensprache und ihre Nähe zur Natur.

Ein Höhepunkt der Schau ist der überlebensgroße Adler im Garten des Liebieghauses, der ursprünglich für das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal in Berlin geschaffen wurde. Statt eines heroischen Posenbildes zeigt Gaul den Vogel im Landeanflug – ein Sinnbild seiner Hinwendung zur Realität.

Die Ausstellung verknüpft Gauls Werk mit Tierdarstellungen aus drei Jahrtausenden, von ägyptischen Kultfiguren über griechische Mischwesen bis zu römischen Haustieren und christlicher Symbolik. Zugleich wird sichtbar, wie eng Gauls Kunst mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen seiner Zeit verbunden war, etwa mit den Theorien Charles Darwins. Besonders eindrucksvoll ist die Gegenüberstellung von Gauls Porträt des Orang-Utans „Jumbo“ mit einem antiken Bildnis des Philosophenkaisers Marc Aurel.

Abschließend richtet die Schau den Blick in die Gegenwart: Eine multimediale Installation mit Tierbildern aus sozialen Netzwerken regt zur Reflexion über das heutige Verhältnis von Mensch und Tier an – von Artenschutz bis zu Massentierhaltung.

Mehr unter: liebieghaus.de

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