Girls just want to have fun(damental rights)!

Svenja Gräfen, Poetry Slammerin und Gast beim Talk: MAX MOOR & die Kunst der Gleichberechtigung, mit einer Geschichte über Revolution, Aufstand und Gleichberechtigung, gegen Ressentiments, Frauenfeindlichkeit und Sexismus.

Max Moor & die Kunst
Gespräche über Kunst, Kultur und Gesellschaft

Folge 7: Die Kunst der Gleichberechtigung
Mittwoch, 18. Oktober 2017, 19 Uhr in der Bundeskunsthalle

Gäste:
Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, früher taz)
Svenja Gräfen (Slammerin und Autorin)
Berit Völzmann (Aktivistin, Pinkstinks)

Im Mai 1957, vor 60 Jahren also, wird die Gleichberechtigung erstmals in Bundesrecht umgesetzt. Wenn das nicht ein Grund zu feiern ist! 60 Jahre Gleichstellung zwischen Mann und Frau, 60 Jahre Augenhöhe, 60 Jahre Selbstbestimmung. Oder vielleicht doch nicht?

Dass der Weg von der Theorie in die Praxis ein steiniger ist, steht außer Frage. Doch wie es heute um die reelle Situation in unserer Gesellschaft steht, daran scheiden sich die Geister. Einerseits suggerieren Frauen an der Spitze von Konzernen und Staaten neben den „neuen“ Familienvätern, die Elternzeit nehmen und Breirezepte auf dem Spielplatz austauschen, die Auflösung tradierter Rollenbilder. Auf der anderen Seite stehen ungleiche Gehaltszahlungen und ein fragwürdiges Frauenbild, das in den Medien von Casting-Formaten wie „Germany‘s Next Topmodel“ befördert wird. Diese Faktenlage lässt auf einen immer noch tief in unserer Gesellschaft verwurzelten Sexismus schließen, für dessen breite Akzeptanz auch ein „Grab them by the pussy“-Präsident steht.

Und doch erscheint diese Schräglage nicht als reines Problem männlichen Dominanzverhaltens. Selbst emanzipierte junge Frauen möchten sich häufig nicht als Feministinnen bezeichnen. Dem Feminismus eilt der Ruf des spaßbefreiten, verbitterten Gestus voraus. Dabei fühlen sich junge Frauen heute so selbstbestimmt und frei wie nie zuvor, meistern scheinbar mühelos den Drahtseilakt zwischen Schmink-Tutorials und Hochschulkarriere, zwischen Körperkult und freier Sexualität. Ist das nun ein Verrat an den Idealen der feministischen Vorreiterinnen? Oder ist die Möglichkeit, den eigenen Lebensentwurf fern eines festgelegten Rollenklischees – ob traditionell oder in kämpferischer Pose – zu denken, der eigentliche feministische Ansatz?

Die siebte Folge von Max Moor & die Kunst gehört ganz den Frauen: Wie sehen sie ihre Rolle in der Gesellschaft? Befinden wir uns in einem natürlichen Prozess, der die tatsächliche Augenhöhe zwischen Mann und Frau zum Ziel hat und dessen Ende nur noch nicht erreicht ist oder haben wir uns einlullen lassen von Erfolgen der Vergangenheit, die uns unmerklich und stetig zu Gefangenen des gesellschaftlichen Machtgefüges machen?

Eine Kooperation von Bundeskunsthalle & Theater Bonn

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