Neue Werkbetrachtung aus der aktuellen Sammlungspräsentation «Silent Vision» mit Lilien Feledy, kuratorische Assistentin.

Dieser gleichsam als Rothko-Kapelle inszenierte Saal trägt Mark Rothkos Wunsch Rechnung, mit einer Auswahl von Werken Räume zu gestalten, die den Betrachtenden umhüllen. Nach Auffassung des US-amerikanischen Künstlers (1903–1970) sollte sich nichts zwischen Bild und Publikum
drängen: »Ich bin kein abstrakter Künstler. Ich bin nicht an der Beziehung von Farben, Formen oder dergleichen interessiert, sondern nur daran, elementare menschliche Gefühle auszudrücken, wie Tragik, Ekstase, Untergang und so weiter.«

In Untitled (Red-Brown, Black, Green, Red) tritt ein schmales, korallenrotes Band leuchtend aus der Konstellation von grünen, schwarzen und rotbraunen Balken hervor und bleibt doch durch den monochromen Untergrund in das Bildgefüge eingebunden. Jeder Farbton scheint sein spezifisches »Gewicht« zu haben. Der Effekt von beruhigter Spannung und stiller Erhabenheit wird durch Farbkontraste erzielt, die zusammen mit den einfachen Formen ein meditatives Erleben ermöglichen sollen. Für Rothko waren seine Bilder zutiefst sinnlich und zugleich das Tor zu transzendentalen Erfahrungen.

Mehr unter: www.fondationbeyeler.ch

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