Tag 1 (oben) und Tag 2 (unten) der MAI-Tagung 2025 im Max Ernst Museum Brühl des LVR
Die MAI-Tagung 2025 fand am 15. und 16. Mai im Max Ernst Museum Brühl des LVR statt und bot den Teilnehmenden ein vielseitiges Programm rund um die Themen Museen, Digitalisierung und gesellschaftliche Herausforderungen. Der erste Veranstaltungstag begann mit dem Block „Haltung und Strategien in unruhigen Zeiten“. Claudia Glass vom Netzwerk Halt!ung e. V. zeigte Wege auf, wie Museen antidemokratische Einflussnahmen sichtbar machen und diesen aktiv begegnen können. Pia Schramm und Linnéa Richter präsentierten digitale Strategien zur Förderung demokratischer Bildung, während Bernd Braun die provokante These vertrat, dass ein Shitstorm durchaus auch positive Effekte für Museen haben kann.
Im Anschluss widmete sich der zweite Block „Digitale Innovationen und Digitale Transformationen“ innovativen Projekten und Praxisbeispielen. Céline Florence Hug berichtete aus dem Schweizerischen Nationalmuseum von den Erfahrungen im Pilotprojekt „Stories“. Christiane Lindner stellte ein nutzerzentriertes Datenbankdesign als Motor für interne Veränderungsprozesse vor. Patrick Blümel zeigte im Intermezzo, wie sich digitale und medienkünstlerische Formate im Max Ernst Museum Brühl entfalten. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden an zwei Führungen durch die Sonderausstellung „Hypercreatures“ teilnehmen.
Der Nachmittag stand unter dem Thema „Original – Digital – Virtuell“. Dr. Johanna Aufreiter, Dr. Hanna Brinkmann und Matthias Husinsky setzten sich mit der veränderten Kunsterfahrung im post-digitalen Zeitalter auseinander. Dr. Konstantina Orlandatou und Kilian Gärtner ermöglichten spannende Einblicke in virtuelle Kunsterlebnisse, während Dr. Maximilian Reimann den „digitalen Zwilling“ als Zukunftsvision des Museumsbesuchs vorstellte.
Der letzte Block des ersten Tages „spielen – kommunizieren – inkludieren“ zeigte praxisnahe Projekte zur digitalen Teilhabe und Kommunikation. Jasmin Mickein und Julina Buß berichteten über die erfolgreiche Nutzung von TikTok in der Kunsthalle Bremen. Laura Hollingshaus präsentierte eine interaktive Ausstellung für Kinder zur Medienkompetenz. Christine Koblitz stellte ein AR-Escape-Game des Wien Museums vor, und Laura Greger demonstrierte mit der HoloAudioTour neue Wege für inklusive Museumserlebnisse für blinde und sehbehinderte Menschen.
Der zweite Veranstaltungstag begann mit dem Block „KI – what’s new“, der sich ganz dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Museen widmete. Dr. Christian Gries berichtete von den Erfahrungen im Landesmuseum Württemberg. Rahel Tonini und Tim Hochuli präsentierten das interaktive KI-gestützte Museumserlebnis „PastPhone“, während Monique Luckas und Sara Oslislo humorvoll eine KI-generierte Grusel-Audiotour vorstellten. Ludger Seesing zeigte praxisnah auf, wie auch kleine Museen von KI-Anwendungen profitieren können.
In den anschließenden Beiträgen des Themenblocks „Sensible Daten / Sensible Fakten“ beleuchtete Barbara Wolf die digitale Vermittlung von Unternehmensgeschichte, während Lisa Quade sich mit der sensiblen Präsentation kolonialer Bestände im digitalen Raum auseinandersetzte. Zum Abschluss der Tagung wurden im Block „Digitale Vermittlung“ innovative Vermittlungsprojekte vorgestellt: Tina Schneider berichtete von einer kreativen Zusammenarbeit des Museums für Naturkunde Berlin mit der ifs Internationale Filmschule Köln, und Christina Dembny präsentierte das Projekt „[Re]framing the Archive“ zur digitalen Erschließung des Filmerbes. Die Tagung schloss mit einer Abschlussdiskussion und der Verabschiedung durch Thilo Martini vom LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit.
Die MAI-Tagung 2025 bot zahlreiche Impulse, Einblicke und Austauschmöglichkeiten rund um die digitale Zukunft der Museen und zeigte einmal mehr die vielfältigen Chancen, die sich in der Verknüpfung von Technologie, Vermittlung und gesellschaftlicher Verantwortung ergeben.
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