Oben: Begrüßung I Thomas Ullrich

Thomas Ullrich, Mitglied des Vorstands DZ BANK AG begrüßt die Gäste zum Symposium »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung. Die Frage, wohin sich die zeitgenössische Fotografie entwickelt, beschäftigt die DZ BANK Kunstsammlung seit ihrer Gründung 1993. Von Beginn an ist die Sammlung den künstlerischen Ausdrucksformen verpflichtet, die die Fotografie von der Camera obscura bis zur digitalen Bildgenerierung hervorgebracht hat. Thomas Ullrich begleite die DZ BANK Kunstsammlung seit vielen Jahren mit großem Interesse und ist Zeuge geworden, wie vielfältig sich die inhaltlichen Themen und technischen Neuerungen entwickelt haben.

Oben: Thematische Einführung I Christina Leber

Dr. Christina Leber, Leiterin DZ BANK Kunstsammlung, begrüßt die Gäste zum Symposium »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung und führt inhaltlich in die Veranstaltung ein.

Seit 1993 richtet die DZ BANK Kunstsammlung ihr Augenmerk auf Werke, die sich aus künstlerischer Sicht mit fotografischen Techniken befassen und somit – anders als die klassische Fotografie – einen deutlichen Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit dem Material legen. Die Vielfältigkeit des Materials sowie eine große Bandbreite der künstlerischen Umsetzung zeichnen die Fotografie seit ihren Anfängen aus. Mit der Digitalisierung hat dieses Potenzial eine neue Stufe erreicht und tritt zudem in einen eindringlichen Dialog mit den tradierten Kunstgattungen und ihrer Geschichte. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Symposiums „Licht ins Dunkel“ mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Disziplinen entscheidende Fragen gestellt und diskutiert.

Oben: Stefan Gronert im Gespräch mit Viktoria Binschtok

Dr. Stefan Gronert, Kurator für Fotografie und Medienkunst am Sprengel Museum Hannover, spricht mit Künstlerin Viktoria Binschtok im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung.

Die Künstlerin und der Kurator sprechen über grundlegende fotografische Themen der Gegenwart und Zukunft. Dabei geht es um so heterogene Felder wie die Frage nach dem Charakter der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie und deren Grenzen zu anderen Formen der Fotografie. Es geht um die Frage der Digitalisierung als Technik und Methode, um Fragen der Erhaltung und Reproduzierbarkeit im Kontext von Sammlungen. Und es geht nicht zuletzt um die Positionierung der Fotografie auf dem Kunstmarkt.

Oben: Katharina Sieverding | Visual Studies

Die Künstlerin Prof. Katharina Sieverding spricht im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung über ihre Arbeit: »VISUAL STUDIES«

In der AkademieDüsseldorf initiierte Joseph Beuys in den 1960er jahren der Studentenproteste, der Gründung der Studentenpartei den »erweiterten Akademiebegriff«, den »erweiterten Kunstbegriff«, »die soziale Skulptur« als Grundlage für künstlerisches Denken und praktizieren besonders auf das ungeheure Potenzial der Fotografie in der Kunst, durch die Kunst, bezogen. Entscheidend für mich war der »2. Juni 1967«, die Ermordung Benno Ohnesorgs während des Schah-Besuchs in Berlin, Kunst zu studieren,Künstlerin zu werden, um zu politischen Ereignissen Stellung beziehen, Formulieren zu können durch Fotografie und Kunst.

Der erweiterte Fotografie-Kunst-Begriff ist imstande durch z.B. Multi-layer Visualisierungstechniken kombiniert mit Texten wie eingeblendeten Untertiteln, deren serieller Verwendung der »totalen« als multiplizierung der Kinoleinwand, der »social media«, der Computer-designed-intelligence etc die kritische Funktion zukommt, die analoge wie digitale Kolonisierung der Bild-PRoduktion, -rezeption / des Bildkonsums derer entgegenzutreten, die an ihrer (Re)produktion beteiligt sind bzw teilhaben.

Katharina Sieverding

Oben: Das Wirkliche und das Imaginäre I Eva Schürmann

Prof. Dr. Eva Schürmann, Inhaberin des Lehrstuhls für philosophische Anthropologie, Kultur- und Technikphilosophie an Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, hält im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung einen Vortrag mit dem Titel: »Das Wirkliche und das Imaginäre. Zeittheoretische Überlegungen zu Sugimoto u.a.«

Roland Barthes’ emphatischer These nach ist es bekanntlich weniger das Objekt als vielmehr sein zeitliches Dagewesensein, das eine Fotografie beglaubigt. Mit seiner Betonung des ›L’instant décisif‹ scheinen Henry Cartier-Bressons fotografische Arbeiten dieses Konzept zu bestätigen. Demgegenüber scheint Hiroshi Sugimoto das Transparenzideal der Fotografie als Fenster zur Vergangenheit insofern zu konterkarieren, als seine Bilder gera-de zeigen: ›So-ist-es-nie-gewesen‹. Die zeitgenössische französische Künstlerin Isabelle Le Minh hat sich mit den Werken Cartier-Bressons und Sugimotos auseinandergesetzt, um die Möglichkeiten und Grenzen des Postfotografischen zu erproben.

Oben: Beate Gütschow | Neue fotografische Werkzeuge

Die Photogrammetrie ist eine im 19. Jahrhundert entwickelte Vermessungstechnik, die es ermöglicht, einen Körper als dreidimensionales Objekt zu berechnen, sobald dieser von mehreren Seiten fotografiert wurde. Heute findet diese Technik Anwendung in der automatisierten fotografischen Erfassung des städtisches Raumes, der als detaillierter 3D-Raum in verschiedenen Kartenanwendungen verfügbar ist. Der Vortrag wird sich mit der perspektivischen Darstellung und der Bedeutung des Aufnahmestandpunktes in photogrammetrischen Darstellungen beschäftigen und sich mit dem Verhältnis von Oberfläche zu Objekt in der zwei- und dreidimensionalen Fotografie auseinandersetzen. Dabei wird die Künstlerin auch auf ihre neue Werkgruppe »HC« (Hortus Conclusus) eingehen: In dieser Fotoserie hat Beate Gütschow mit Hilfe der Photogrammetrie fotografische Darstellungen in der Parallelperspektive entwickelt.

Oben: Über die Zukunft der künstlerischen Photographie I Hubertus von Amelunxen

Prof. Dr. Hubertus von Amelunxen, der Kulturwissenschaftler, Kurator und Autor hält im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung einen Vortrag mit dem Titel: »Bemerkungen über die Zukunft der künstlerischen Photographie«

Oben: Strategien und Schwerpunkte am Fotomuseum Winterthur I Nadine Wietlisbach

Nadine Wietlisbach, die Direktorin des Fotomuseums Winterthur, hält im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung einen Vortrag mit dem Titel: »Strategien und Schwerpunkte am Fotomuseum Winterthur: Das Fotografische in der Gegenwart verorten«

Das Fotomuseum Winterthur verschreibt sich seit 26 Jahren der Präsentation und Diskussion der Fotografie und visuellen Kultur. Anhand der fotografischen Produktion bekannter Namen wie junger Talente verhandeln wir die Themen unserer Gegenwart und verbinden die Geschichte der Fotografie mit ihrer Zukunft. Das Fotografische erforschen wir in seiner breiten Vielfalt. Die künstlerischen, angewandten und kulturellen fotografischen Erscheinungsformen betten wir in bedeutsame Kontexte ein und reflektieren ihre Bedingungen kritisch. In der Theorie wie in der Praxis bewegen wir uns am Puls der Zeit und erproben über experimentelle Anordnungen unterschiedliche Formen der Wissensproduktion. Über unsere Sammlung (ab 1960) gestalten wir Geschichte(n) und das Verständnis fotografischer Medien mit. Der Austausch und der Dialog sind für uns zentral. Mit dem Aufbau unserer Vermittlungsangebote zu Bild- und Medienkompetenz stellen wir fotografische Techniken und Prozesse in einen breiten gesellschaftlichen und politischen Kontext. Wir stehen für eine reflektierte, selbstbestimmte und kreative Mediennutzung ein. Mit unseren Ausstellungen, Vermittlungs- und diskursiven Formaten sowie Publikationen wollen wir neue Erfahrungsräume erschließen. Dafür arbeiten wir in einem internationalen und interdisziplinären Netzwerk von Expert_innen und reagieren offen und dynamisch auf neue Entwicklungen. Anhand zweier Beispiele führe ich in unsere Arbeitsweise ein, die eine Verschränkung der kuratorischen, diskursiven und vermittelnden Ebenen beinhaltet.

Oben: Hybrid I Jochem Hendricks

Der Künstler Jochem Hendricks hält im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung einen Vortrag über seine Arbeit. Unter dem Titel »Hybrid« beginnt der Vortrag mit einem visuellen Sprint durch die Facetten seiner Werke der letzten 30 Jahre anhand von projizierten Bildern. Im Anschluss spricht Jochem Hendricks über folgende Punkte aus seiner Sicht als Gegenwartskünstler:

  1. Fotografie in der Kunstproduktion allgemein
  2. Fotografie in meiner Produktion
  3. Bilderstreit

Abschließend stellt er sein fotografisches Langzeitprojekt »Revolutionäres Archiv« vor, aus dem parallel Fotografien und Filme projiziert werden.

Oben: Von Fotografien, die nicht Fotografie sein wollten I Barbara Filser

Dr. Barbara Filser, akademische Mitarbeiterin am Institut Kunst- und Baugeschichte des KIT, hält im Rahmen des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung einen Vortrag mit dem Titel: »Von Fotografien, die nicht Fotografie sein wollten – der Einsatz der Fotografie in künstlerischen Arbeiten der 1960er und 1970er Jahre«

Eine klare Abgrenzung zur »photographie de l’art« formuliert Jean Clair 1973 im Fotogra-fie-Heft der ››Chroniques de l’art vivant‹‹, zu dessen Themenschwerpunkt er schreibt: »Wir werden von Künstlern sprechen, die die Photographie verwenden. Unter ihnen sind auch zufälligerweise Photographen.« Nancy Foote bezeichnet Künstler, die mit Fotografie arbeiten, 1976 im ››Artforum‹‹ sogar als »Anti-Photographers« und bespricht unter diesem Titel den Einsatz von fotografischen Bildern in der Konzeptkunst. Konzeptkünstlerische Arbeiten der 1960er und 1970er Jahre sind es auch, die Rolf H. Krauss als »Kunst mit Fotografie« klassifiziert. Die Fotografie sieht sich damit als künstlerisches Medium bestätigt, doch erscheint zugleich die hart erkämpfte Anerkennung als eigene künstlerische Gattung infrage gestellt. Der Beitrag geht dieser Gegenüberstellung in der Debatte um Kunst und Fotografie in den 1970er Jahren nach und fragt nach den Auffassungen des Fotografischen, die sich darin artikulieren.

Oben: Abschlussdiskussion und Ausblick I Christina Leber

Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung, und Katrin Thomschke, Kunsthistorikerin, greifen einige Gedanken und Ideen, die während des zweitägigen Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?« aufgekommen sind, auf und treten mit dem Publikum in den Austausch.

Aufzeichnung des Symposiums »Licht ins Dunkel. Wohin entwickelt sich die künstlerische Fotografie?«
am 8. und 9. Oktober 2020 im ART FOYER DZ BANK Kunstsammlung

Mehr unter: www.dzbank-kunstsammlung.de

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