In den 1960er-Jahren bildete sich im Rheinland eine Avantgardebewegung, die die Grenzen der Kunstdisziplinen durchbrach und sich vom Althergebrachten distanzierte: Aus Nouveau Réalisme, Fluxus und der neuen Musik war eine international vernetzte Generation von Künstler_innen zusammengekommen. Einer ihrer ersten Sammler war Wolfgang Hahn, der Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum in Köln. 1978 kam die Sammlung Hahn mit rund 400 Werken nach Wien, wo sie heute eine der Kernsammlungen des mumok bildet. Mit der Ausstellung Kunst ins Leben! Der Sammler Wolfgang Hahn und die 60er Jahre präsentiert das mumok nun die Sammlung in ihren Hauptwerken.

Wolfgang Hahn war Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig. Diese Perspektive prägte seinen Blick auf die zeitgenössische Kunst. Er erkannte, dass die neue Kunst um 1960 in ihrem Kern prozesshaft und performativ war. So besuchte er von Beginn an Veranstaltungen neuer Musik, Fluxus-Aktionen und Happenings. Er initiierte Arbeiten wie Daniel Spoerris Hahns Abendmahl von 1964, realisierte in seinem Wohnzimmer Lawrence Weiners Konzept A SQUARE REMOVAL FROM A RUG IN USE von 1969 und kaufte nicht nur Konzepte und Partituren, sondern auch Audioarbeiten und 16-mm-Filme von KünstlerInnen.

Auf der anderen Seite begegnete er der zeitgenössischen Kunst mit einem historischen Bewusstsein. Als Zeuge von Aktionen und Happenings protokollierte er das Gesehene; er führte KünstlerInneninterviews, um mehr über die Herstellungsweise und künstlerische Haltung zu erfahren; und er sammelte gezielt Werke und Dokumente, die aus bestimmten Aktionskontexten stammten. So befinden sich sehr viele Objekte aus der legendären Ausstellung Nam June Paiks Exposition of Music. Electronic Television von 1963 in seiner Sammlung.

1978 kaufte die Republik Österreich die Sammlung Hahn an, die 2003 durch weitere Ankäufe vervollständigt wurde und sich im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien befindet. Indem die Ausstellung im Museum Ludwig und im mumok erstmals die Sammlung Hahn als ein abgeschlossenes Zeitzeugnis betrachtet, ermöglicht sie einen neuen Blick auf die Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre auch jenseits kunsthistorischer oder geografischer Einordnungen.

Eine Ausstellung des Museum Ludwig in Kooperation mit dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, kuratiert von Barbara Engelbach (Museum Ludwig) und Susanne Neuburger (mumok). Die Ausstellung im Museum Ludwig wurde kuratiert von Barbara Engelbach. Die Ausstellung wird im Anschluss ab dem 10. November 2017 im mumok zu sehen sein.

Mehr unter www.mumok.at

Abonniere unseren Newsletter