Kolonisierte Arbeitswelten: Indische Seeleute im Britischen Empire und in Hamburg (ca. 1890—1939)

Online-Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Ravi Ahuja und Svenja von Jan im Rahmen der Sonderausstellung „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Widerstand.“ im Museum der Arbeit. Der Vortrag wurde am 25. Januar 2021 digital innerhalb der Vortragsreihe „(Neo-)Kolonialismus und Arbeit“ gehalten.

Die Vortragsreihe will dem grundlegendem Verhältnis zwischen Kolonialismus und Arbeit in interdisziplinären Perspektiven auf den Grund gehen. Univ.-Prof. Dr. Nikita Dhawan hat in diesem Sinne im vorangegangenen Vortrag erläutert, wie die europäische Aufklärung die Etablierung von ausbeuterischen und gewaltvollen Arbeitsregimen in den europäischen Kolonien etablieren half, die heute noch in neokolonialen Zusammenhängen fortgesetzt werden. Ravi Ahuja und Svenja von Jan liefern nun eine historische Perspektive. Ein Viertel der Beschäftigten in der britischen Schifffahrtsindustrie stammten zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Kolonie „Britisch-Indien“. Die Referentinnen fragen infolgedessen danach, was ihre Beschäftigung für britische und deutsche Reeder interessant machte und welche Spuren die indischen Arbeiterinnen in den europäischen Häfen wie Hamburg hinterließen.

Univ.-Prof. Dr. Ravi Ahuja ist seit 2009 Professor für moderne indische Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Er forscht zur Sozialgeschichte maritimer Arbeit in Südasien und zur Entstehung der indischen arbeitszentrierten Sozialpolitik in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Svenja von Jan ist seit 2017 ebenfalls in Göttingen Stipendiatin im Promotionsprogramm „Migrationsgesellschaftliche Grenzformationen“. In ihrem Promotionsprojekt geht es um die Voraussetzungen und Funktionsweisen südasiatischer Migration in europäische und amerikanische Hafenstädte zwischen 1880 und 1945.

Anmerkung der Redaktion zu Minute 31:
Das N-Wort ist eine rassistische und degradierende Fremdbezeichnung von weißen Menschen, um Schwarze Menschen zu rassifizieren und abzuwerten. Der Begriff ist untrennbar mit der gewaltvollen Geschichte der Versklavung, Kolonisierung und einer Vorstellung der höherwertigen weißen und minderwertigen Schwarzen „Rasse“ verknüpft. In der Ausstellung „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Widerstand“ im Museum der Arbeit wird deshalb das N-Wort konsequent nicht ausgeschrieben.

Mehr unter: shmh.de/de/museum-der-arbeit

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