Große Feier zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Minoritenzentrum Graz
Ein bedeutendes kulturelles Ereignis lockte am 28. Februar 2025 zahlreiche Kunst- und Kulturinteressierte ins Grazer Minoritenzentrum: Mit der Ausstellung „Im Bann (s)einer großen Erzählung“ wurde der Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich „50 Jahre Kulturzentrum bei den Minoriten“ begangen.
Mehr als 200 Gäste folgten der Einladung zur feierlichen Eröffnung, die zentrale Fragen zur Beziehung zwischen Kunst und Religion in den Fokus rückte. „Welche Rolle spielt die Kunst für die Religion? Und wie kreativ inspiriert Religion (noch) die Kunst?“ Mit diesen Fragen leitete Johannes Rauchenberger, seit 25 Jahren Leiter des KULTUM und Nachfolger von Josef Fink, seine Begrüßung ein und betonte damit die zentrale Bedeutung dieser Thematik für das Kulturzentrum seit einem halben Jahrhundert.
Die von Rauchenberger kuratierte Schau entstand in Zusammenarbeit mit Elisabeth Koller, Architektin und Nichte des verstorbenen Künstlers Josef Fink. Gleichzeitig markierte der Abend einen weiteren historischen Moment: Die feierliche Übergabe des umfangreichen künstlerischen Nachlasses von Josef Fink an das KULTUMUSEUM Graz. Mehr als 1000 Werke des Künstlers, der das Kulturzentrum 1975 gegründet und bis zu seinem Tod 2022 geleitet hatte, finden nun dauerhaft eine neue Heimat. Im Namen ihrer Schwestern begründete Elisabeth Koller die Schenkung mit den Worten: „Wir sind überzeugt, dass dies der beste Platz für sein umfangreiches Œuvre ist – nicht als abgeschlossene Vergangenheit, sondern als lebendige Inspiration für die Zukunft.“
Ein Höhepunkt des Abends war die Eröffnungsrede des renommierten Kunst- und Kirchenvermittlers, em. Univ.-Prof. Dr. Friedhelm Mennekes SJ. In einer wortgewaltigen Ansprache würdigte er Josef Fink als tiefsinnigen Künstler und ordnete ihn in eine Tradition mit Otto Mauer ein: „Sie lagen sich zwar nicht in den Armen, aber der eine nahm vom andern Notiz.“ Besonders eindrucksvoll geriet Mennekes’ Darstellung von Finks Schaffen im Kontext von „Todesahnungen“ – seine Worte verwandelten sich in eine Hommage, die den Künstler beinahe lebendig werden ließ.
Der Abend endete mit einer symbolträchtigen Erinnerung von Johannes Rauchenberger an ein Zitat Finks: „Wenn Ihr bei meinem Tod nicht tanzen könnt, seid Ihr selber schuld.“ In diesem Sinne besetzten Finks TänzerInnen den letzten Raum der Ausstellung und setzten so einen bewegenden Schlusspunkt.
Die Ausstellung „Im Bann (s)einer großen Erzählung“ präsentiert erstmals umfassend alle Schaffensphasen Josef Finks: von frühen Bibelillustrationen über seine sakralen Räume bis hin zur abstrakten Fotografie und seiner Auseinandersetzung mit den Schriftzeichen des biblischen Landes. Seine unverkennbare Formensprache, die in visionären Aquarelllandschaften gipfelt, macht die Schau zu einem eindrucksvollen Zeugnis seines künstlerischen Erbes.
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni 2025 im KULTUM Graz zu sehen.
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