Natürlich wissen wir, dass sich die Erde in 24 Stunden um ihre Achse dreht und in einem Jahr um die Sonne. Ist das wirklich so natürlich? Wir sehen doch, dass die Sonne an unserem Himmel auf- und untergeht und im Laufe eines Jahres ihre Bahn mal hoch mal niedrig durchläuft, je nach Sommer oder Winter. Welche Beweise gibt es, dass das eine Täuschung ist? Etwa die Sicht von einer Raumstation oder vom Mond aus? Das ist in der Tat kein Beweis.

Schon in der griechischen Antike hat man nach Beweisen gesucht. Der berühmteste Beweis für die jährliche Bewegung der Erde ist die sogenannte Fixsternparallaxe, eine Verschiebung der scheinbaren Position von Fixsternen während des Laufs der Erde um die Sonne. Niemand fand eine solche Verschiebung. Und wie ist es mit der täglichen Rotation der Erde? Auch Kopernikus selbst hatte noch keinerlei Beweise, als er 1543 sein berühmtes Werk „Über die Umdrehungen der Himmelssphären“ veröffentlichte, in dem die Sonne im Zentrum aller Himmelsbewegungen stand. Auch Kepler, der doch ab 1609 die ersten exakten Gesetze der Planetenbewegung formulierte, hatte keine Beweise für die Erdbewegung. Und noch schlimmer: Galilei glaubte 1632 einen Beweis zu haben und der war völlig falsch. Eigentlich hatte die katholische Kirche nicht so unrecht, wenn sie auf einer ruhenden Erde beharrte. Musste sie allerdings gleich Galilei verurteilen und ihn zur Abschwörung seiner Thesen zwingen? Trotz dieses harten Verdikts gab es bald immer mehr Wissenschaftler, die das alte geozentrische Weltbild ablehnten und für das neue heliozentrische eintraten. Welche Gründe hatten sie? Jedenfalls keine durch Beobachtungen und Experimente direkt belegten Beweise. Dann, 30 Jahre nach Galileis Tod, gab es eine abenteuerliche Expedition nach Südamerika. Mit ihr rückte die Wissenschaft der Lösung des Problems näher. Davon und wie es dann weiterging berichtet Professor Jürgen Teichmann bei seinem Vortrag im Rahmen der Reihe „Wissenschaft für jedermann“.

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