Ausstellungseröffnung im Gespräch mit Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig Dr. Skadi Jennicke, Direktor Dr. Anselm Hartinger, Kuratorin Kerstin Sieblist und Co-Kurator Sebastian Krötzsch.
Musik ist Politik, Musik ist Propaganda, Musik ist Weltanschauung. So sahen es die Nationalsozialisten. Leipzig mit seiner reichen Musiktradition hatte auch zwischen 1933 und 1945 eine herausragende Stellung im deutschen Musikleben. Vor 90 Jahren, kaum an die Macht gekommen, begannen die Nationalsozialisten die systematische Gleichschaltung des musikalischen Lebens. Konzert- und Musiktheaterbühnen wurden reglementiert, missliebige Künstler entfernt, unerwünschte Komponisten aus den Spielplänen getilgt und in den Kirchen und Konzertsälen verboten. Die Vertreibung und Vernichtung jüdischer Musiker und Musikverleger war der Tiefpunkt. Gleichzeitig wurde die Illusion der prosperierenden „Musikstadt Leipzig“ aufrechterhalten. Nicht wenige renommierte Komponisten, Solisten, Dozenten und Dirigenten profitierten entweder von „frei gewordenen“ Stellen oder dienten sich dem System auf andere Art und Weise an.
Die Sonderausstellung ist die erste Schau in Leipzig, die sich diesem Thema umfassend widmet. Neun Kapitel nehmen die wichtigen Institutionen der Stadt wie Thomanerchor, Gewandhaus, Konservatorium und Oper in den Fokus oder richten den Blick auf die Musikausübung an den Leipziger Synagogen, den Wagner-Kult oder die lokale Jazz- und Swing-Szene. Es geht um Schicksale und Karrieren zwischen Notenschlüssel und Hakenkreuz. Zahlreiche historische Tondokumente und Zeitzeugenberichte verdeutlichen, wie sich das musikalische Leben seit 1933 gestaltete – und wo es verstummte.
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