In unserer digitalen Gesprächsreihe „Für den Hasenkomplex“ unterhält sich der Dramaturg und Intendant Matthias Lilienthal mit ausgewählten Gästen über Joseph Beuys und seinen Einfluss auf aktuelle künstlerische und politische Diskurse.

Anta Helena Recke ist regelmäßiger Gast beim Theatertreffen. Die gebürtige Münchnerin hat in Hildesheim studiert und freie Produktionen gemacht. An den Münchner Kammerspielen hat sie als erste Arbeit eine Schwarzkopie von Bierbichlers „Mittelreich“ realisiert. Als sie assistierte war ihr aufgefallen, dass sie als einzige BPoC auf den Proben saß. Die Schauspieler waren weiß, die Techniker, das Publikum, das Einlasspersonal. Bei der Premiere von ihrer Schwarzkopie war das anders. Für die Schwarzkopie hatte sie die „Mittelreich“-Inszenierung von Anna-Sophie Mahler eins zu eins kopiert und mit einem Schwarzen Ensemble umbesetzt. Die Methode dafür hat sie der Appropriation Art entlehnt.

Mit dem Umsignieren werden Kunstwerke in einen anderen Zusammenhang versetzt und dabei entsteht ein vollständig anderer Sinn. In „Die Kränkungen der Menschheit“ hat sie den drei Sünden aus dem Freud-Aufsatz eine vierte hinzugefügt – die Tatsache, dass nicht von „einer Menschheit“ auszugehen ist. Damit hat sie diese Frage im deutschsprachigen Theaterbetrieb mit ästhetisch komplizierten Konzepten auf den Tisch gebracht. Mit Ausschnitten aus beiden Inszenierungen diskutieren wir die Konzepte von Anta Helena Recke und befragen das Verhältnis von ästhetischen Strategien und politischer Wirkung im Sinne von Beuys erweiterten Kunstbegriff und seinem Verständnis des Menschen.

Mehr unter: www.kunstsammlung.de

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