Die große Wasserkunst im Bergpark, die unter Landgraf Karl (reg. 1677-1730) entstanden ist, war eine architektonische und ingenieurtechnische Ausnahmeleistung ihrer Zeit und ist in ihrer Bedeutung ein Meilenstein der Kunst- und Gartengeschichte. Die barocken Anlagen mit Oktogon, Wassertheater und Kaskade sind durch ihre symmetrische und axiale Gestaltung als ideales Bild einer gewollten Künstlichkeit und sichtbaren Kunstfertigkeit zu verstehen. Das Wasser wird nach den Regeln der formalen Gartenkunst in geometrische Formen gegossen und wandelt als fließende Substanz über Fontänen, Becken und Treppen kontinuierlich seine »Form«.

Das zu späterer Zeit (Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts) im Bergpark angestrebte englische Landschaftsbild verlangte das Wasser in seinen natürlichen Erscheinungen und integrierte es in den nach dem Vorbild der Natur gestalteten Landschaftspark.
Landgraf Wilhelm IX. – der spätere Kurfürst Wilhelm I. – ließ über den gesamten Park verteilt mehrere Wasserfälle und Teiche, Bäche und Wassersprünge, einen See und ein Aquädukt mit tosendem Wasserfall erschaffen. Die barocke Anlage wurde dabei jedoch nicht -wie in vielen anderen, ursprünglich barocken Gärten und Parks- überformt oder gar zerstört.

Der heutige Park- und Wasserspielbesucher kann sonntags, mittwochs und feiertags dem Lauf des Wassers durch den Bergpark von einer Station zur anderen, von oben nach unten folgen. Den krönenden Abschluss dieser vom Wasser geführten Bergparkwanderung bildet die große Fontäne im Teich oberhalb des Schlosses Wilhelmshöhe. Es bietet sich dem Besucher auf diese Weise nicht nur ein einzigartiges Natur-, Park- und Freizeiterlebnis, sondern er kann an Garten-, Kunst- und Geistesgeschichte „live und in Farbe“ teilnehmen.

Der animierte Film erklärt die Wasserspiele im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel – gezeichnet und vertont von Felix Kramer, Student der Kasseler Kunsthochschule.

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