Mit feinem Gespür für Illusion und Innovation wagte sich Neuberger an ein Kunststück, das in seiner Zeit selbst Maler zu Höchstleistungen anstachelte: das Trompe-l’Œil, jenes augentäuschende Spiel zwischen Sein und Schein. Doch während es im 17. Jahrhundert vornehmlich auf Leinwänden florierte, erhob Neuberger die Illusion zur Skulptur. Für seine bahnbrechende Technik verlieh ihm kein Geringerer als Leopold I. ein kaiserliches Privileg – ein Adelsschlag für das Handwerk der Täuschung.

Legendär und von fast mystischem Ruf umgeben war seine lebensgroße Wachsfigur des Kaisers, die, angeblich für die Wiener Schatzkammer gefertigt, mehr als nur ein Standbild war: Ein verborgener Mechanismus ließ den Monarchen so lebensecht erscheinen, dass man unweigerlich den Atem anhielt – als stünde der leibhaftige Herrscher selbst im Raum. Eine perfekte Liaison aus Illusion und Machtinszenierung – barocke Täuschungskunst in ihrer vielleicht vollkommensten Form.


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