Mit einer umfassenden Ausstellung würdigt die Stiftung Museum Burghalde erstmals das Leben und Werk der Lenzburger Malerin Clara Alwina Müller (1860–1929). Anlass ist die Schenkung ihres umfangreichen Nachlasses im Jahr 2019, der seither systematisch aufgearbeitet wurde. Hunderte Briefe, Gemälde und persönliche Dokumente ermöglichten eine detaillierte Rekonstruktion ihrer Biografie – und bilden nun die Grundlage für eine neu erschienene Monografie von Samuel E. Lynn, die die jahrelangen Recherchen zusammenführt.
Müller wächst in Lenzburg auf, erhält ihre künstlerische Ausbildung in Bergamo und bewegt sich früh in internationalen Kreisen. Trotz hoher handwerklicher Qualität, zahlreicher Ausstellungen und positiver Rezensionen bleibt ihr der große Durchbruch jedoch verwehrt. Sie zeigt ihre Werke unter anderem in Bergamo, Mailand, im Münchner Glaspalast und bei Schweizer Turnus-Ausstellungen. Auch ein Aufenthalt in England, wo sie in kurzer Zeit mehrere Porträts für die aristokratische Gesellschaft malt – darunter für Lady Colthurst und Miss Augusta Ruby Spencer-Churchill – führt nicht zur erhofften Karriere. Zeitgenössische Kritiker bescheinigen ihr dennoch großes Talent und eine außergewöhnliche Porträtkunst.
Weder ihre Verbindungen zu den renommierten Künstlern Enrico Scuri und Cesare Tallone, noch die Kontakte zur porträtierten Aristokratie können ihren künstlerischen Aufstieg sichern. 1929 stirbt Clara Müller in Bergamo – weitgehend vergessen.
Die aktuelle Ausstellung holt die Künstlerin nun aus dem Schatten. Sie präsentiert erstmals seit ihrem Tod eine umfassende Würdigung ihres Schaffens, zeigt Porträts, Landschaften, Studien und dokumentiert ihr Leben anhand zahlreicher archivalischer Fundstücke. Das begleitende Buch von Samuel E. Lynn, im Museumsshop erhältlich, zeichnet ein facettenreiches Bild einer heute zu Unrecht vergessenen Künstlerin.
Produktion: arttv.ch
Mehr unter: www.museumburghalde.ch





